miba 2006-07.pdf

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07
06
Juli 2006
B 8784 58. Jahrgang
Deutschland
6,50
7,30 Schweiz sFr 12,80
Italien, Frankreich, Spanien
8,50
7,50
Schweden skr 90,– Norwegen NOK 84,–
8,50 BeNeLux
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JUBILÄUM EINER LOKGATTUNG
100 Jahre P 8
ANLAGENENTWURF MIT KULISSE
Frankfurter Hafenbahn
HEU IM LANDSCHAFTSBAU
Gemäht + geschwadet
125 JAHRE EISENBAHN IN SACHSEN
Im Lößnitzgrund
Österreich
Portugal (cont)
100 Jahre P 8
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ZUR SACHE
Veranstaltung, deren Motto in ab-
gewandelter Form ebenso gut über den
Ereignissen bei Märklin stehen könnte.
Denn auch bei der schönsten Nebensa-
che der Welt, ganz gleich ob Fußball
oder eben die Modellbahn, dreht sich
letztlich auch alles nur ums Geld. Unter
dem Strich muss die Kohle stimmen –
und gerade das war bei dem Göppinger
Traditionsunternehmen während der
letzten Jahre in zunehmendem Maß
nicht mehr der
Fall. So steht jetzt
nach einer wo-
chenlangen Hän-
gepartie, bei der
sich drei der 22
Gesellschafter im-
mer wieder quer
legten und sich
weigerten, den
Kaufvertrag zu unterzeichnen, der Ver-
kauf an den britischen Finanzinvestor
Kingsbridge endgültig fest. Über die De-
tails wurde zwar Stillschweigen verein-
bart, wie es so schön heißt, doch der
Kaufpreis soll rund 30 Millionen Euro
betragen.
Der Absturz kam nicht von ungefähr,
der Umsatz bei Märklin brach in den
vergangenen vier Jahren um 25 % ein.
Das Desaster hat sicher viele Gründe;
maßgeblich dazu beigetragen haben
auch die heillos untereinander zerstrit-
tenen Gesellschafter, deren Vertreter in
der Geschäftsleitung sich nach Aussagen
von Insidern gegenseitig blockierten und
ihre eigentlichen Aufgaben mehr oder
weniger aus den Augen verloren. Auf
diese Weise blieb mit Sicherheit mehr als
nur eine gute Idee auf der Strecke – nur
weil sie von der jeweils anderen Seite
kam.
Allein mit Marketing-Gags ist jeden-
falls kein Umsatz zu schaffen, zumindest
nicht auf Dauer – ein gutes Produkt soll-
te schon dahinterstehen. Das ist ja im
Prinzip auch vorhanden, nur bei Händ-
lern und Kunden machte sich bekannt-
lich immer mehr Unmut breit. Die Me-
lange aus hohen Preisen, langen Liefer-
fristen (wenn überhaupt …) und
vermeidbaren technischen Mängeln bot
Grund genug, der von Marketing-Strate-
gen vielzitierten Markentreue endgültig
abzuschwören …
Tiefgreifende Änderungen werden in
Göppingen nicht lange auf sich warten
lassen. Als Heilsbringer dürften sich die
Briten allerdings kaum entpuppen, denn
jeder Investor sieht letztendlich auch nur
auf die Rendite und will in einem ab-
sehbaren Zeitraum seine Investition plus
einem guten Gewinn wieder zurück. Von
100 Jahre P 8 – ein Jubiläum,
das wir in Vorbild und Modell
gern würdigen. Christoph von
Neumann nahm es zum Anlass,
seine ganz spezielle Version
dieser Gattung in Handarbeit
zu fertigen.
Zur Bilderleiste unten: Die
Frankfurter Hafenbahn ist als
großstädtisches Thema durch-
aus modellbahnkompatibel;
unser Anlagenvorschlag
stammt von Gerhard Peter.
Horst Meier zeigt, wie man
Heuschwaden überzeugend ins
Modell umsetzt. Und noch ein
Jubiläum in dieser Ausgabe:
Rainer Ippen porträtiert aus
Anlass 125 Jahre Eisenbahn in
Sachsen die Anlage „Lößnitz-
grund“.
Fotos: MK, Archiv Michael
Meinhold, HM, RI
Das Geld zu Gast
in Göppingen
daher ist das Geld tatsächlich nur zu
Gast in Göppingen, es bleibt lediglich zu
hoffen, dass es dort auch etwas länger
verweilt, als die Fußballfans im Gastge-
berland …
Immerhin hat sich Kingsbridge den
Ruf eines soliden Sanierers erworben
und will zweistellige Millionensummen
bei Märklin investieren – das hat es dort
schon sehr lange nicht mehr gegeben.
Die drohende Insolvenz ist damit erst
einmal abgewendet, mit dem neuen Ei-
gentümer kann es eigentlich nur besser
werden. Die ersten Weichen sind jeden-
falls jetzt gestellt.
Warten wir einmal ab. Wie heißt es
doch: Für Geld, da kann man vieles kau-
fen, auch Leute, die dem Ball nachlau-
fen, so reimte einst der bayrische Lie-
dermacher Fredl Fesl um noch einmal
auf die WM zurückzukommen. Betrach-
tet man beide Ereignisse, setzt sich im
Hinterkopf aber hartnäckig ein weiterer
Gedanke fest: Ceterum censeo pecuniam
esse abolendam* – Ihr
Lutz Kuhl
*Dem römischen Historiker Terentius
Agrippinus (ca. 325-383 n. Chr.) zuge-
schriebener Spruch: Im Übrigen bin ich
der Meinung, dass das Geld abge-
schafft werden muss.
MIBA-Miniaturbahnen 7/2006
3
RUBRIK
N un ist sie bald überstanden – jene
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Ein Gespür für deut-
sche Nebenbahnthe-
men haben Derk Huismann und
Henk Wust entwickelt. Rolf
Knipper stellt das neue Anlagen-
teilstück „Mariahöhe“ vor, das
einen Steinbruch, ein Zement-
werk und ein Kieswerk aufzu-
weisen hat. Die Gestaltung ist
hervorragend.
Foto: rk
Eher zu den „Kleinig-
keiten am Rande“
gehören die äußerst detaillier-
ten Rosen, Tulpen und Margeri-
ten von Busch. Bruno Kaiser
stellt die filigranen Neuheiten
vor und gibt zweckmäßige Mon-
tagetipps. Foto: bk
4
MIBA-Miniaturbahnen 7/2006
8
90
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RUBRIK
SCHWERPUNKT
100 Jahre P 8
Erfolgreich durch Bescheidenheit 46
Alles am Haken:
Die P 8 und ihre Züge
52
Mädchen und Modelle
58
38 3838 – nur eine von vielen
62
MODELLBAHN-ANLAGE
Weniger ist mehr:
Detailrausch in „Mariahöhe“
8
H0e-Schmalspuranlage
nach sächsischem Vorbild:
Im Lößnitzgrund
20
Waldbahn im Nordosten der USA:
Betriebsbahnhof auf der NEB&W 32
Segmentanlage nach US-Vorbild:
Northeast Corridor in H0 (2)
72
VORBILD
Schwarzer Schwan – Chance vertan?
(Baureihe 10)
14
NEUHEIT
Zehn vor zwölf (Baureihe 10)
18
GDT 0520 der OHE
92
DIGITAL-TECHNIK
Steuern mit Lissy (4) 26
Altes und Neues über Zimo-HLU (2) 80
Der „Schwarze
Schwan“ im Schnell-
zugdienst – nur zwei Exemplare
der formschönen Baureihe 10
wurden gebaut. Anlässlich der
Neuheit von Märklin/Trix stellt
Michael Meinhold das Vorbild
vor.
Foto: Carl Bellingrodt/
Archiv Michael Meinhold
MODELLBAU
Gemäht und geschwadet 40
Goliaths Brüderchen 88
Blumentopf- und Pflanzenzauber 90
BRANCHE INTERN
Bahn und Burg
83
ANLAGEN-PLANUNG
Bahn am Schaumainkai
84
RUBRIKEN
Aus Anlass des
Jubiläums „125 Jahre
Schmalspur in Sachsen“ und
natürlich nach sächsischem Vor-
bild entstand die sehenswerte
Schmalspuranlage „Lößnitz-
grund“. Foto: Rainer Ippen
Zur Sache 3
Leserbriefe 7
Veranstaltungen · Kurzmeldungen 94
Bücher / Video
96
Neuheiten
98
Kleinanzeigen
104
Impressum · Vorschau
118
MIBA-Miniaturbahnen 7/2006
5
INHALT
14
20
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LESERBRIEFE
RUBRIK
MIBA 10/2005, Test Lenz-66
Indirekte Erpressung
für Sound und mfx-Decoder kann man
vorsehen, über den C-Sinus-Motor als
Standard-Antrieb kann man streiten.
Der Schienenbus sollte in einer „Low-
Cost“-Version angeboten werden. Die
vorher genannten Bauteile könnte man
dann nachrüsten, wenn die Modellbau-
kasse die Beschaffung des Modells ver-
kraftet hat. Nachrüsten tut meistens
weniger weh als der komplette Neukauf
einer Lokomotive.
Michael Lutzer (E-Mail)
Solidarität
Zum Leserbrief von Uwe Scharf in
MIBA 4/2006 möchte ich einige Zusät-
ze loswerden! Dieser Beitrag entspricht
genau meiner Vorstellung und der Rea-
lität! Es muss auch angesprochen wer-
den, dass bestimmte Loks und Wagen
(z.B. von Trix und anderen) nur dieses
eine Jahr produziert werden. Da das
Hobby-Budget bei den meisten immer
kleiner wird, würde man das eine oder
andere Modell erst im nächsten Jahr
kaufen, aber dann gibt es dieses schon
nicht mehr. Ich empfinde das als indi-
rekte Erpressung!
Rudolf Knieriem, Mühlheim/Main
Nun zieht sie also ihre Kreise auf mei-
ner Anlage, die 66 001 von Lenz. Schon
als ich die Vorstellung des Modells in
der MIBA las, war mir klar, dass ich
diese Lok kaufen werde. Ich vertrete die
Ansicht, dass man es auf jeden Fall un-
terstützen sollte, wenn ein Hersteller
mit einem solch feinen Modell den
„großen“ Anbietern zeigt, dass Detail-
lierung und Ausstattung nicht automa-
tisch einen hohen (zu hohen) Preis
rechtfertigen.
Michael Sendker, Euskirchen
Am Kunden vorbei
Wer seit Jahren konsequent am Kun-
den vorbei produziert, braucht sich
über wirtschaftliche Schieflagen nicht
zu wundern. Völlig überzogene techni-
sche Ausstattung (Stromabnehmeran-
triebe, Motore), sündhaft teure Doppel-
entwicklungen von Nischenmodellen,
z.B. 05 – Liliput, SVT „Hamburg“ – Kato
(besser!), 61 – Lima. Inzwischen hat
man es wohl begriffen (V 90, BR 89).
Ulrich Taube, Brandenburg
Freundschaft gekündigt
MIBA 4/2006, Märklin/Trix
„Die spinnen, die Göppinger“
Als langjähriger Märklin-Freund muss
ich mittlerweile sagen, dass ich nicht
mehr gewillt bin, die überaus teuren
Neuheiten zu finanzieren! Vor allem
auch deswegen, weil oft der Maßstab
nicht stimmt. Es werden heutzutage
immer noch Modelle gekürzt, nur weil
sie weiterhin problemlos über die al-
ten M-Gleis-Weichen laufen sollen. Mei-
nes Wissens aber fahren die meisten
Märklin-Bahner heute auf K- und C-
Gleisen, sodass es überhaupt keinen
Grund mehr gibt, die Modelle zu kür-
zen. Die diesjährige Neuheit der D-
Zugwagen im Maßstab 1:93,5 regte
mich dermaßen auf, dass ich die
Freundschaft zu Märklin gekündigt
habe. Auch das Versäumnis, das C-
Gleis weiter auszubauen, war ein
Grund, Märklin links liegen zu lassen.
Hans-J. Bock, Leipzig
Man sollte sich einmal seitens der Mo-
dellbahnindustrie ernsthaft Gedanken
machen, wer in naher Zukunft noch in
der Lage sein wird, sich selbst, seinen
Kindern oder (als Rentner mit immer
niedrigerer Realrente) seinen Enkeln
mit einer Modellbahn-Startpackung
eine Freude zu machen. Viele, auch ich,
rechnen eben immer noch um in die
gute alte D-Mark und stellen bestürzt
fest, dass sie für einen Schienenbus
annähernd DM 700,– bezahlen müssen;
das kann es einfach nicht sein!
In unserem Freundes- und Bekann-
tenkreis interessieren sich eine ganze
Reihe jüngerer Menschen zwischen 15
und 28 Jahren (!) für die Modellbahn,
besuchen Messen und Ausstellungen
und drücken sich ihre Nasen an den
Schaufenstern der immer weniger wer-
denden Modellbahngeschäfte der Um-
gebung platt. Indes, es ist einfach ein
Hobby geworden, das sich sehr viele –
leider – verkneifen müssen. Rein aus
Kostengründen, keineswegs aus Man-
gel an Interesse, wie ja oft vermutet
wird.
Vielleicht sollte man sich darüber ein-
mal – speziell bei Märklin – Gedanken
machen, sonst gibt es bald keinen
Markt mehr, den man anführen kann.
Ich selbst (als alter Märklinist) bin vor
Jahren auf Gleichstrom umgesprungen
(hier vorwiegend Fleischmann und
Roco) und bin hier, besonders was das
Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, äu-
ßerst zufrieden.
Reinhard W. Oeste, Bad Homburg
MIBA 2/06, Langenschwalbacher
Ohne Nieten?
Vielen Dank an die MIBA-Redaktion für
den super gemachten, sehr informati-
ven Artikel über die Laternendach-Lan-
genschwalbacher und die entsprechen-
den Märklin-Modelle in der Februar-
Ausgabe. Mich enttäuschen diese
Modelle jedoch insofern, als die zwar
eher kleinen, aber auf den Vorbildfotos
ohne Probleme zu erkennenden Nieten
an den Wagenkästen fehlen. Die (bald
schon 20 Jahre alten) Württemberger
Vierachser, der jetzt entwickelte Schie-
nenbus und andere Märklin-Modelle äl-
terer Wagen strotzen geradezu vor Nie-
ten – bei den Langenschwalbachern
scheint man diese vergessen zu haben.
Muss man sich in Zukunft immer
mehr mit nicht ganz befriedigenden
Modellen begnügen, weil immer mehr
potenzielle Käufer nur noch das akzep-
tabel finden, was fast nichts kostet?
Triste Zukunft!
Jörg Hasler, Zürich
Schienenbus der S-Klasse?
Märklin hat mal wieder den Vogel ab-
geschossen: Der Schienenbus mit C-Si-
nus-Motor, Sound, mfx-Decoder (wo
bleibt die Espressomaschinen-Funkti-
on?) für 300 Euro (das waren mal 600
DM!!!). Wie kann man bei Märklin in
der aktuellen Situation des Unterneh-
mens solch ein teures Produkt für den
Massenmarkt den Wechselstromfah-
rern (die Sammler nehme ich hier mal
aus) zumuten? Klar, technisch erste
Sahne, aber wer fährt als Modellbauer
im richtigen Leben schon einen S-Klas-
se-Mercedes? Ich werde (und kann) mir
dieses Modell nicht leisten.
Warum wird bei Märklin kein modu-
lares Konzept gefahren? Schnittstellen
Leserbriefe geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder; im
Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt
behalten wir uns das Recht zu sinn-
wahrender Kürzung vor.
MIBA-Miniaturbahnen 7/2006
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