MIBA Spezial 53 - Anlagen, Planung und Betrieb.pdf

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MIBA-Spezial 53 • August 2002
J 10525 F • www.miba.de
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S P E Z I A L 53
Italien
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Grundlagen: Betrieb richtig geplant
Planen + Fahren mit Kursbuch + Karte
Planung, Bau, Betrieb in der Praxis
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ZUR SACHE
großes Licht! Und mach dann noch `nen
zweiten Plan Gehn tun sie beide nicht!“
Bert Brechts berechtigter Pessimismus in der
„Dreigroschenoper“ kann durchaus auf
die Modellbahn übertragen werden: So
mancher Plan ist das Papier nicht wert, auf
dem er steht. Schon gar nicht 3 Groschen,
falls man im Euro- und Cent-Zeitalter über-
haupt noch in dieser Einheit rechnet …
Berücksichtigt werden eher die Erfor-
dernisse der Gleisgeometrie als des Be-
triebs. So wurde das planerische Bewusst-
sein ganzer Generationen von Nachwuchs-
Modellbahnern durch
Vorgaben geprägt, die
auch heute noch in An-
fangspackungen zu fin-
den sind: Zwei gerade
und zwölf gebogene
Gleise lassen nichts an-
deres zu als ein Oval,
Erweiterungspackungen
setzen diesen Irrweg
konsequent fort mit ei-
nem „Parallelkreis“, bei
dem unter Geometrie-
Gesichtspunkten schon der Begriff höchst
zweifelhaft erscheint.
Verlassen wir also die Welt der vorge-
stanzten Schablonen und wenden uns den
Plänen des Vorbilds zu. Hier haben richti-
ge Ingenieure sich schließlich monatelang
die Köpfe zerbrochen. Warum bauen wir
das nicht einfach nach? Stuttgart Haupt-
bahnhof zum Beispiel ist in H0 schon auf
der Fläche eines mittleren Stadions über-
zeugend zu realisieren.
Was heißt hier „kein Platz“? Dann neh-
men Sie doch den Haltepunkt irgendeiner
hinterwäldlerischen Nebenbahn, der passt
auch noch ins Bücherregal (die eineinhalb
Meter Goethe können Sie ja bei eBay ver-
scherbeln): Drei Zugpaare am Tag bringen
niemanden ins Schwitzen, Triebfahrzeuge
sind da sicher nicht stationiert und Güter-
züge rollen nur durch. Wie „nix los“? Ja,
was wollen Sie denn nun?
Bevor uns der vielstimmige Chor unter-
schiedlichster Vorstellungen die Telefon-
leitungen blockiert, können wir vielleicht
zu folgendem Konsens gelangen: Sie wol-
len interessanten Betrieb auf der verfüg-
baren Fläche sowie vorbildgerechten Ein-
satz vorhandener Fahrzeuge und bezahl-
bar muss das Ganze auch noch sein (die
obligatorischen Kostenexplosionen auf-
grund dilettantischer Planungen wollen
wir mal schön dem Vorbild überlassen).
Planung muss also sein, selbst wenn wir ei-
nen geeigneten Vorbildbahnhof gefunden
haben und ins Modell umsetzen wollen.
Erinnert sei hier an die erste Folge der
Westbahn in MIBA 1/98: In welche Raum-
ecke kommt der Bahnhof, wohin mit dem
Schattenbahnhof, wie viel Fahrstrecke
können/müssen wir uns leisten?
Noch schwieriger wird die Sache, wenn
man seiner Kreativität gänzlich freien Lauf
lässt. Bei erfundenen Strecken und ihren
Ja, mach nur
einen Plan!
Zur Gleisplanzeichnung
der Schwarzwaldbahn
von Ernst Zimmermann
steuerten Herbert
Stemmler das Vorbildfoto
und Bruno Kaiser das
Modellbild bei. Rolf
Knipper fertigte schließ-
lich die 3D-Ansicht der
Brohltalanlage an.
Bahnhöfen sollte man sich nicht von der
Frage leiten lassen: „Wie viele Weichen
kann ich maximal auf die Platte knallen?“
Vielmehr ist das Minimum dessen, was be-
nötigt wird, das Maß der Dinge: Welches
Zugaufkommen im Reise- und Güterzug-
dienst ist zu bewältigen und mit welcher
Gleiszahl muss eine sparsame (Modell-)
Bahnverwaltung auskommen?
Sie sehen also, Betrieb und Anlagenpla-
nung hängen eng zusammen. Übrigens
auch die gewählte Epoche. So wie sich der
Zugverkehr im Laufe der Jahrzehnte ge-
wandelt hat, so änderten sich auch die
Gleisanlagen in den Bahnhöfen. Das Wech-
selspiel von Neu-, Aus-, Um- und Rückbau
der Strecken und Stationen muss man als
Modellbahner ja nicht mitmachen. Suchen
Sie sich die attraktivste Zeitspanne heraus
und wickeln den dazu passenden Betrieb
mit vorbildgerechten Zuggarnituren ab!
Es muss ja nicht alles bis hin zu Uhrzeit
und Zugnummer sklavisch nachgestellt
werden – obwohl auch das seinen Reiz hat.
Aber überzeugend sollte es schon sein.
Denn die ständige Ausrede von der
Dampflok-Sonderfahrt wird schneller lang-
weilig als ein wirklich interessanter Be-
trieb.
Martin Knaden
MIBA-Spezial 53
3
J a, mach nur einen Plan! Sei nur ein
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Witzenhausen Süd. Ausgehend vom Bahnhof
Witzenhausen Süd ist der maßstäbliche Bau
der Gelstertalbahn bis nach Walburg geplant.
Noch ist die in H0 30 Meter lange Strecke
längst nicht fertig, aber der Bahnhof Witzen-
hausen Süd existiert bereits als Diorama.
Peter Pfaff stellt die Bahnlinie und den
Beginn der Bauaktivitäten vor. Seite 82.
Foto: gp
In Waldeck im Dreieck. Ein Dreieck gehört zu den betrieblich interessan-
testen Gleisformationen, die beim Vorbild zu finden sind. Ivo Cordes stellt
ab Seite 66 einen Anlagenplan vor, der genau dieses ins Modell umsetzt.
Zuvor erläutert Michael Meinhold Mit Kursbuch und Karte unter dem
Arm ab Seite 58, was man über die Vorbildstrecke wissen muss.
Diesmal mit Bahnhof. Wie der Titel schon nahe
legt, gab es diese Anlage schon mal ohne
Bahnhof. Ausschließlich die verschlungene
Strecke der Schwarzwaldbahn war Ernst Zim-
mermann jedoch auf Dauer zu wenig. Daher
baute er diese Variante, die wieder in einem
Klappschrank untergebracht ist. Die Beschrei-
bung der Anlage beginnt auf Seite 40.
Foto: Bruno Kaiser
4
MIBA-Spezial 53
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Höchst pünktlich … … verkehren die Züge
auf der Odenwaldbahn rund um den Bahnhof
Höchst. Jedenfalls, sofern wir vom Modell
reden. Nachdem in MIBA-Spezial 41 die theo-
retischen Grundlagen erläutert wurden und
in Spezial 52 der Bau der Segmente erfolgte,
beschreibt Dieter Dabringhausen in dieser
dritten Folge den Betriebsablauf. Seite 30.
Foto: Ludwig Fehr
Durch Raum und Zeit. Wie ändert sich der Betriebsablauf einer Modellbahn, wenn man
sie in verschiedenen Epochen darstellt? Loisl beschreibt den Bahnhof Katzenbach im
Verlauf von mehr als 100 Jahren und stellt vier verschiedene Anlagenpläne zur Auswahl.
Seite 20. Abbildung: Loisl
INHALT
ZUR SACHE
Ja, mach nur einen Plan!
3
GRUNDLAGEN
Anschlussbahnhof und Übergabe
6
Menschen, Module, Maßarbeit
14
ANLAGENPLANUNG
Durch Raum und Zeit
20
Ganzzüge im Pendelverkehr
50
Auf schmaler Spur im Brohltal
88
VORBILD + MODELL
Höchst pünktlich …
30
Diesmal mit Bahnhof
40
Es war einmal in Hamburg
74
Witzenhausen Süd
82
PLANEN + FAHREN
Mit Kursbuch und Karte
58
In Waldeck im Dreieck
66
Jossa–Wildflecken
94
MARKTÜBERSICHT
Planen mit Programm
102
ZUM SCHLUSS
Vorschau/Impressum
110
MIBA-Spezial 53
5
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GRUNDLAGEN
die Hintergrundkulisse, welche sich
ruhig auf die Darstellung eines recht
undifferenziert blau-grauen Himmels
beschränken darf.
Eine Modellbahnanlage muss für
mich eine Art Bühne sein, auf der ein
spannendes Schauspiel gegeben wird.
Es heißt „Betrieb“ und kann unter-
schiedlichste Spielformen enthalten,
vom Stegreif hin bis zum absolut fest-
gelegten Text, hier „Fahrplan“ ge-
nannt. Zwar bin ich dabei auch Akteur,
doch vor allem möchte ich Zuschauer
sein, als ob ich im Vorbeifahren einen
Bahnhof entdeckt hätte, der mich
wegen bestimmter Eigenschaften
magisch anzieht, sodass ich immer
wieder zu ihm zurückkommen muss.
Das Modellbahnthema schlechthin:
Anschlussbahnhof
und Übergabe
Flexible Anlagengröße, interessanter Betrieb auf kleinem Raum
und weg vom Mainstream: dafür macht sich Bertold Langer mit
drei konkreten Vorschlägen für Segment-Anlagen stark.
Mobil in flexiblen Zeiten
Nicht jeder Eigentümer eines modell-
bahngerechten Hauses darf heutzutage
sicher sein, dass er in seinem Domizil
bleiben kann. Der Arbeitsmarkt wird
noch flexibler werden, und wer nicht
der Arbeit hinterherzieht, verliert über
kurz oder lang seine Lebensgrundlage.
Auch aus diesem Grund sind Segment-
und Modulanlagen überaus zeitgemäß.
Hoffen wir nur, dass die ihrem Wesen
nach auf Beständigkeit ausgerichtete
Modellbahnerei durch die hochflexible
Erwerbsgesellschaft nicht ganz in die
Binsen geht.
Und noch ein Grund fürs Mobile: Die
Modellbahnerei ist mittlerweile gesell-
tenhaus rings um Ihre Modell-
bahnanlage bauen lassen, dann ge-
hören Sie nicht so recht zum Adressa-
tenkreis dieses Artikels. Ich hingegen
habe es bislang noch nicht zum Eigen-
heim gebracht, wahrscheinlich des-
halb, weil ich mich nicht festlegen will.
Unerträglich wäre auch ein Riesen-
Anlagenprojekt, an dem ich allerspä-
testens nach einem Jahr das Interesse
verlieren würde. Deshalb bleibt mir
keine andere Wahl als auf das Konzept
„Segmentanlage“ zurückzugreifen. Sie
werden einwenden, dass ich mich auch
für das Modulkonzept entscheiden
könnte.
Ja, wenn es eine vernünftige Lösung
gäbe, etwa eine Folge von FREModu-
len so aufzubauen, dass sie wie ein
Stück richtige Anlage wirken, dann
wäre ich selbstverständlich für das
Modulkonzept. Aber leider scheidet
hier eine glaubhafte optische Umgren-
zung aus; den Fremo-Leuten genügt es,
die dargestellte Szenenfolge wie mit
dem Spaten aus der Modell-Wirklich-
keit auszustechen. Ich jedoch brauche
±0
3
–20
+30
1
±0
2
±0
–55
–40
Saarweiler West
Der Staatsbahn-Teil des Bahnhofs Saarweiler West verfügt über ein Hauptgleis, zwei
Nebengleise und drei Stumpfgleise. Das Hauptgleis hat einen Bahnsteig, sodass auch
Reisende Anschluss erhalten können. Für die Elektrische Eisenbahn Saarweiler (EES) gibt
es eine Umsetzanlage, welche in ein Bahnsteiggleis und ein Stumpfgleis ausläuft. Auf zwei
Hallengleisen kommen Loks der EES unter. Von einem der Hallengleise ist ein weiteres
Stumpfgleis zugänglich (abgestellte Ellok, Arbeitswagen etc.).
Der Übergang zwischen Staatsbahn und Überlandbahn erfolgt über eine doppelte Weichen-
verbindung, welche optische und technische Nachteile einer Kreuzweiche vermeidet.
Segmentanlage:
End-/Anschluss-/Übergabebahnhof;
Größe des ausgestalteten Teils:
3900 mm x 700 mm;
Kulissenhöhe über Planum: 500 mm
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MIBA-Spezial 53
F alls Sie sich gerade ein Architek-
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