Deutsch perfekt 2010-03 deins!.pdf

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DEUTSCH
perfekt
WINNENDEN –
EIN JAHR DANACH
3/2010 März
LEICHT
Weiterleben!
Winnenden – ein Jahr
nach dem Drama
Seite 4
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BLITZLICHT
das Bl“tzlicht, -er helles Licht: Man braucht es zum Fotografieren im Dunklen.
Diesen Text kannst du vom 22.2. bis zum 28.3.2010 hören: Tel. +49 (0)89 / 8 56 81-319 oder www.deutsch-perfekt.com ) Audio ) Lesen & Hören
der [lbtraum, ¿e
hier: ≈ schrecklicher Mensch
erf¶lgreich
mit Erfolg
(der Erf¶lg
positives Resultat; hier: Karriere)
der Sch u lhof, ¿e
Platz beim Schulhaus: Dort sind die Schüler in der Pause.
e ben
hier: ≈ aber
die Gew„lt
hier: Schlagen, Aggression
(schl a gen
hier: mit der Hand oder einer Sache einem anderen wehtun)
¡s g e ht ¢m
der Inhalt ist
s“ch tr¡nnen
nicht mehr zusammen leben
d a mals
zu der Zeit
w¢rde … krimin¡ll
von : kriminell werden = beginnen, kriminelle Dinge zu tun
w¢rde
Prät. von: werden
DEIN WORT
2
Geil benutzen junge Leute in der Umgangssprache,
wenn sie enthusiastisch von etwas sprechen: Und,
wie war das Konzert gestern? Das war total geil !
Synonyme für geil sind zum Beispiel „super“ oder
auch „toll“. Mit dem Wort geil musst du aber vor-
sichtig sein: Du darfst es nicht zu jedem sagen. Denn
eine andere Bedeutung des Wortes liegt im Bereich
der Sexualität, und für manche Leute ist es deshalb
ein Tabu-Wort.
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geil
(Adjektiv)
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Er ist 16 Jahre alt und vielleicht bald ein Star. Max Kepler-Rozycki aus Berlin
steht am Anfang seiner Baseball-Karriere in den USA. Seit dem letzten
Sommer spielt er für die Jugendmannschaft der Minnesota Twins. Der
Verein zahlt dem 16-Jährigen dafür 800 000 US-Dollar (mehr als 500 000
Euro). So viel hat noch kein anderer Baseballspieler aus Europa in den
USA verdient. Der 16-Jährige ist ein Sport-Multitalent: Er spielt auch sehr
gut Fußball und Tennis. Vielleicht ist er nach Dirk Nowitzki bald der zwei-
te große deutsche Name in den USA. Der Basketballspieler Nowitzki (31) hat
gezeigt: Auch ein Deutscher kann in einem typisch amerikanischen Sport
zum Superstar werden. d¢rchstarten hier: eine Karriere beginnen
die Ju gendmannschaft, -en Jugendteam
dar ü berspringen ≈ schnell durch die Luft über etwas laufen
h o chklettern ≈ mit Händen und Füßen nach oben gehen
das H o chhaus, ¿er sehr hohes Haus mit vielen Stockwerken
(das St¶ckwerk, -e z. B. Erdgeschoss, 1. Stock …)
Das kl“ngt verr•ckt, o der? ≈ Das ist verrückt, oder?
s“ch überl e gen
denken, wie man eine Sache machen kann
DER DIREKTE WEG?!
Ein Mann will von A nach B. Eine Bank steht ihm im Weg
– er springt darüber . Dann kommt ein Baum – er klettert
hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Zwei
Hochhäuser ? Er klettert an der Fassade des einen nach
oben. Er läuft über das Dach – und springt auf das Dach des
anderen Hochhauses. Dann klettert er wieder nach unten.
Das klingt verrückt, oder? Aber es gibt immer mehr junge
Menschen, die genau so etwas machen. Parkour heißt ihr
Sport. Beim Parkour überlegt sich der Sportler einen Weg von
A nach B. Das Besondere dabei: Er muss den direkten Weg
gehen – und Hindernisse überwinden . Er darf also nicht um die
Bank, den Baum oder das Hochhaus herumgehen. Seit ein paar
Jahren ist der Sport in Deutschland populär, und er wird immer
populärer. Viele Jugendliche finden Parkour cool. In manchen
Schulen üben Lehrer im Sportunterricht mit ihren Schülern, über
Hindernisse zu klettern oder zu springen. Jetzt kommt ein Film über
den Sport in die deutschen Kinos. Er heißt Parkour – und macht den
verrückten Sport wahrscheinlich noch populärer.
der Sp¶rtler, -
Person: Sie macht viel Sport.
das Bes¶ndere
das Spezielle
das H“ndernis, -se
hier: Haus oder Ding: Es steht im Weg.
überw“nden
hier: ≈ darübergehen
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Vor einem Jahr wurde die Kleinstadt
Winnenden zu einem schrecklichen
Symbol: 15 Menschen haben am 11.
März 2009 durch einen Amokläufer
ihr Leben verloren. Die meisten
davon waren Schüler und Lehrer. Wie
geht es den Schülern der Albert-
ville-Realschule heute?
WEITERLAUFEN, WEITERLEBEN“
eine Kleinstadt bei Stutt-
gart, die nur wenige Menschen
außerhalb von Baden-Würt-
temberg kannten. Am 11. März
2009 wurde die Stadt plötzlich
weit über die deutschen Gren-
zen hinaus bekannt: Ein 17-
Jähriger tötete dort und in
einer Nachbarstadt 15 Menschen. Am Ende tötete er sich
selbst. Die meisten Opfer waren Schüler der Albertville-
Realschule in Winnenden. Nach dem 11. März fragten sich
dort alle: Warum musste das passieren? Und: Wie können
wir jetzt weiterleben? Seit September 2009 ist LAURA SCA-
VELLO (15) Schülersprecherin der Albertville-Schule. MARCEL
BURKHARDT hat mit ihr über das Leben an der Schule und
Aktionen gegen die Angst gesprochen.
W innenden: Das war einmal
Seid ihr schon wieder in den alten Klassenräumen?
Nein, die Schule wird bis 2011 umgebaut. Bis dahin haben wir
Unterricht in Containern.
Wie gefällt dir die Arbeit als Schülersprecherin?
Die ist schön. Ich bin froh, dass mich so viele Mitschüler
gewählt haben. Aber vor dem Jahrestag am 11. März spüre ich
jetzt auch den Druck: Es gibt viel zu organisieren. Auch die
Journalisten werden wieder zu uns kommen. Wir haben Angst
vor Sensationsreportern und ihren Fragen wie „Wo warst du
vor einem Jahr? Wie groß war deine Angst? Was fühlst du
heute?“ Dieses Theater will keiner von uns.
Auf der Internetseite deiner Schule steht wegen des 11. März
2009 der Satz „Ich habe einen Traum “. Was ist euer Traum?
Alle Schüler haben den gleichen Traum. Wir wollen unsere
Schule neu aufbauen . Wir wollen unsere Gemeinschaft noch
besser machen. Und wir wollen zeigen: Unsere Schule ist
kein böser, grauer Ort! Das war ein schlimmes Bild in den
Medien. Vor dem 11. März waren viele Schüler glücklich dort.
Wir wollen dieses Gefühl wiederbekommen.
Was plant ihr für den Tag?
Wir wollen als Gemeinschaft eng zusammenstehen . Auch die
Politiker sollen am 11. März am besten einfach nur bei uns
sein. Niemand wünscht sich lange Reden. Sie sollen einfach
da sein und mit uns fühlen. An die Schule wollen wir viel-
leicht farbige Tücher hängen. Es sollen nicht wieder diese Bil-
der vom grauen Winnenden in die Welt gehen.
Wie ist das Leben an der Schule heute?
Ich denke jeden Tag an den 11. März 2009. Das geht vielen
so. Da ist uns ganz brutal ein Stück Leben weggerissen wor-
den. Aber wir müssen weiterlaufen, weiterleben. Und wir
halten zusammen . Wir sind auf einem guten Weg. Es gibt
auch oft Gespräche mit Eltern und Lehrern, über Fragen wie:
Was mögen wir an der Schule und was nicht? Was können
wir besser machen? Aber da gibt es keine großen Sachen. Es
ist gut bei uns.
Seit Juli 2009 gibt es in Deutschland ein strengeres Waffen-
gesetz . Habt ihr darüber auch an der Schule gesprochen?
Ja, natürlich. Wir haben auch Unterschriften gegen Waffen
gesammelt. Man muss ja erst einmal Waffen haben, um ande-
re Menschen umbringen zu können. Also sagen wir: Weg mit
allen Waffen! Da ist noch zu wenig passiert. Das ist schade. Wir
denken: Die Politiker könnten noch viel mehr machen.
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„WIR MÜSSEN
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120 000 WAFFEN ABGEGEBEN
In bis zu 1,5 Millionen deutschen
Haushalten gibt es Waffen, meint die
Polizei. Als Reaktion auf den 11. März
2009 sind in Baden-Württemberg
57 000 Waffen abgegeben worden. In
ganz Deutschland waren es bis Ende
2009 circa 120 000 Pistolen und
andere Waffen. Mehr als 10 000
davon waren illegal. Wenn die Polizei
jetzt noch bei jemandem illegale Waf-
fen findet, kommt er sechs Monate bis
fünf Jahre ins Gefängnis .
die W„ffe, -n hier: z. B. Pistole
der H au shalt, -e hier: ≈ Personen: Sie le-
ben zusammen in einem
Haus oder in einer Woh-
nung.
das Gefængnis, Haus: Dort müssen Kri-
-se
minelle bleiben.
Was wünscht du dir und deiner Schule für die Zukunft?
Ich wünsche mir vor allem das Glück, nicht allein zu sein und gute
Freunde zu haben. Außerdem wünschen wir Schüler der Albertville-
Realschule uns Kontakte zu Schulen in anderen Ländern. Wir möchten
neue Freundschaften aufbauen!
HELFEN UND INTEGRIEREN
Durch den Amoklauf von Winnenden
haben Eltern ihre Kinder verloren. Sie
arbeiten jetzt zusammen an Projekten
für eine bessere Gesellschaft. „Die
Leistungsgesellschaft will nur Gewin-
ner – aber wir müssen uns auch um
die Verlierer kümmern“, sagt Hardy
Schober. Er hat am 11. März 2009
seine Tochter Jana (15) verloren. Jetzt
sagt er: „Wir wollen nicht nur reden,
sondern etwas machen.“ Mit anderen
Eltern sammelt er jetzt zum Beispiel
Geld für Sozialarbeiter an Schulen
und eine Telefonnummer für den Not-
fall. Dort sollen Schüler Experten über
Mobbing und Amokdrohungen infor-
mieren können. „ Es geht um das
Wichtigste in unserem Leben – unse-
re Kinder.“
Schulen mit Interesse an einer Partnerschaft zur Albertville-Realschule können eine E-Mail
an redaktion@deins.de s chreiben. Wir stellen gern einen Kontakt her.
der A moklauf, ¿e ≈ kriminelle Aktion: Eine
Person läuft mit einer
Pistole herum und verletzt
oder macht jeden Men-
schen in ihrer Nähe tot.
die Ges¡llschaft, Menschengruppe: Sie lebt
-en in einem sozialen und
politischen System
zusammen.
die Lei stungsge- Gesellschaft: In ihr sind
sellschaft, -en viel Arbeit und gute Re-
sultate das Wichtigste.
r e den sprechen
die A mokdro- ≈ Worte: Man sagt, dass
hung, -en
w¢rde Prät. von: werden
der Amokläufer, - ≈ Person: Sie läuft mit einer Waffe herum und
verletzt oder tötet jeden Menschen in ihrer
Nähe.
(die W„ffe, -n hier: z. B. Pistole)
(töten totmachen)
k„nnten Prät. von: kennen
das {pfer, - hier: Person: Sie wird von Kriminellen verletzt
oder getötet.
die Schülerspre- Schülerin: ≈ Sie spricht für die Interessen aller
cherin, -nen Schüler.
der Traum, ¿e Wunsch
aufbauen hier: ≈ machen
die Gemeinschaft, hier: Zusammenleben, Zusammensein
-en
das Gefühl, -e
zus„mmenhalten hier: sich helfen
¢mbauen anders machen
der Jahrestag, -e hier: An diesem Tag vor genau einem Jahr ist
der Amoklauf passiert.
spüren hier: fühlen
der Dr¢ck hier: (psychischer) Stress von außen
das Theater hier: ≈ Unruhe
die Gem ei nschaft, -en hier: Gruppe von Personen: Sie haben das
Gleiche erlebt.
¡ng zus„mmenstehen hier: sich gern mögen und sich helfen
das Tuch, ¿er großes Stück Stoff
str¡ng hier: sehr genau
das W„ffengesetz, -e schriftliche Norm: Wer darf eine Waffe
haben? Die Regierung macht die Norm und
alle müssen sich daran orientieren.
¢mbringen totmachen
die Zukunft die nächste Zeit
v o r „llem ≈ speziell
Freundschaften ≈ Freunde finden
au fbauen
man einen Amoklauf
plant.
¡s g e ht ¢m
der Inhalt ist
Emotion
brutal
hier: so, dass jemand verletzt oder totgemacht
wird
w¡ggerissen
Part.ll von: wegreißen = plötzlich wegnehmen
und kaputt machen
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