Lulu.doc

(280 KB) Pobierz
Akt I

Akt I

 

 

Prolog

 

Jack, der Erzähler, berichtet von Lulu, einer Frau, der die Männer reihenweise verfallen.

 

 

 

1. Prolog – Jack

 

 

 

Jack:               Lulu, wer bist du, kann man dich ergründen

 

Ein Stück von dir ist wohl  in jeder Frau zu finden

 

Du scheinst wie eine Urgestalt des Weibes

 

Und präsentierst dich durch die Urgewalt des Leibes

 

Dein Glück gefallen Männern allen, jeder sollte dir verfallen

 

Lockt mit Freiheit und Vertrauen

 

Doch tief dir in die Augen schauen

 

Führt in die Horizontale, für dich das ganz Normale

 

Vom Prinzen bis zum letzen Penner

 

Verfallen reihenweise dir die Männer

 

Ein Blick von dir, es ist geschehen der Kerl fällt um

 

Um lange nicht wieder aufzustehen

 

Du zeigst ihm Mitleid oder Lust

 

Was Liebe ist, das ist dir nicht bewusst

 

Du bist der Prototyp Verführung

 

So mancher, so mancher starb dahin vor Rührung

 

Es ist des Leibes Urgewalt

 

Sie beutet jung, sie beutet alt

 

Lulu lässt uns nicht kalt

 

Nur ich bin ihr gewachsen

 

Bei mir gibt’s keine Faxen

 

Es bleibt dein einziger Rivale

 

So wird dein Leib zur Kathedrale

 

Vom Prinzen bis zum letzen Penner

 

Verfallen reihenweise dir die Männer

 

Ein Blick von dir, es ist geschehen, der Kerl fällt um

 

Um lange nicht wieder aufzustehen

 

Du zeigst ihm Mitleid oder Lust

 

Was Liebe ist das ist dir nicht bewusst

 

Das ist dir nicht bewusst

 

 

 

 

I. Szene: Auf der Straße

 

Im Berlin der Zwanziger Jahre. Auf der Straße. Schigolch führt sein „Geschöpf“ vor: Ein attraktives Mädchen, das vielleicht seine Tochter ist… Sie tanzt für die sie umschwärmenden, begehrlichen Männer. Chefredakteur Dr. Schön sieht die junge Tänzerin und beschließt, sie zu nehmen. Er kauft sie Schigolch ab. Und er gibt ihr einen Namen: Lulu.

 

 

 

 

2. Lulus Tanz – Instrumental

 

 

Instrumental

 

 

 

3. Von Anmut allein – (Männer-) Chor

 

 

 

Chor:              Wer bist du Kind, das uns tanzend begegnet

 

Du bist mit göttlicher Anmut gesegnet

 

Dich einmal umarmen

 

Dich liebend verführen

 

Ich träume davon, dich in mir zu spüren

 

Meine Hände sehnen sich nach deiner Haut

 

Sei nur für diese Nacht meine Braut

 

Ja, von Anmut allein kann der Mensch nicht leben

 

Da muss es noch etwas anderes geben

 

… wildes Begehren…

 

Kannst du dich nicht wehren, kannst nicht widerstehen

 

Von Anmut allein kann der Mensch nicht leben

 

Darum muss ich mich deinem Körper ergeben

 

Du Kindfrau, du Windfrau, der Teufel im Leib

 

Du bist ja jetzt schon ein volles (/Teufel?)Weib

 

Wer bist du, was willst du, du hasst uns vergebens

 

Hast du schon mal einen Mann beglückt

 

Von Anmut allein kann der Mensch nicht leben

 

Drum hilft auch jetzt dir kein Widerstreben

 

Von Anmut allein kann der Mensch nicht leben

 

Du musst dich mit fliegenden Fahnen ergeben

 

Denn von Anmut allein kann der Mensch nicht leben

 

Da muss es doch noch etwas anderes geben

 

Von Anmut allein kann der Mensch nicht leben

 

Der Herrgott hat uns doch die Liebe gegeben

 

 

 

4. Ein kindliches Wesen – Dr. Schön

 

 

 

Dr. Schön:      Was will dieses Pack, sie sind mir zuwider

 

Wenn einer sie anrührt, den schlage ich nieder

 

Wie sie sie mit ihren Blicken entkleiden

 

Wie muss dieses Kind darunter leiden

 

Ich will sie beschützen, erretten, befreien

 

Und meine Motive sind edel und rein

 

Ich werde ihr menschliche Würde verleihen

 

Ein kindliches Wesen im Tanz sich bewegend

 

Für mich auserlesen

 

Es ist seltsam erregend, wenn ich sie zu mir nähme

 

Was würde geschehen

 

Ob sie mit mir käme meinen Weg mit mir zu gehen

 

Ich will aus dem Elend sie fort mit mir führen

 

Denn Begehr ist in mir erwacht

 

Will ich einmal berühren, ich will sie umhegen

 

Ihren Anblick genießen, den Mund ihr mit Küssen verschließen

 

Du Traum meiner Träume wie kann ich dich halten

 

Wenn ich dich versäume, dann bleibt alles beim Alten

 

Darum muss ich jetzt handeln, mein Leben verwandeln

 

Du musst mich begleiten, ich will dir die Zukunft herreichen

 

 

 

5. Dialog  Lulu – Schön I

 

 

 

Dr. Schön:      Sag mir deinen Namen.

 

 

 

Lulu:               Ich habe viele.

 

 

 

Dr. Schön:      Hast du Lust, eine Dame zu werden? Hast du geheime Ziele?

 

 

 

Lulu:               Eine Dame? Aber ich bin schon fast eine Frau. Ein Ziel? Ich weiß nicht genau.

 

 

 

Dr. Schön:      Gefällt dir dieses Straßenleben?

 

 

 

Lulu:               Hier hab ich mein Publikum wie die da eben.

 

 

 

Dr. Schön:      Könntest du dir vorstellen, mit mir ein neues andres Leben zu beginnen?

 

 

 

Lulu:               Wenn du mich tanzen lässt. Sag mal, Schigolch, kann ich dabei was gewinnen?

 

 

 

Dr. Schön:      Sie ist ein Unschuldsengel. Ich werd dich Lulu nennen. Aber sie muss sich von dieser Umgebung trennen.

 

Natürlich kannst du tanzen, Lulu.

 

 

 

Lulu:               Lululalalalalalalululala

 

 

 

Dr. Schön:      Da, nehmen sie das und das und das dazu.

 

Überlassen sie mir die Kleine,  aus ihr kann etwas werden. Ich möchte ihre Begabung fördern. Sie hat sehr gute Beine.

 

 

 

6. Umbaumusik I – Instrumental – Jack

 

 

 

Jack:               Nanana…

 

 

 

II. Szene: Bei Dr. Schön

 

Bei  Dr. Schön. Ein großes Porträt seiner verstorbenen Frau dominiert den Raum. Lulu träumt davon, „Frau Schön“ zu werden. Schöns Sohn Alwa, ein angehender Komponist und Poet, verfällt Haös über Kopf dem bezaubernden Wesen Lulu. Der Vater überrascht die beiden in verfänglicher Situation, kann aber von Lulu beschwichtigt werden.

 

Jack berichtet, dass Dr. Schön aus Rücksicht auf seine Karriere die nicht standesgemäße Lulu mit dem alten Goll verheiratete, der aber bald das Zeitliche segnete. Schön selbst ist inzwischen mit einer reichen Aristokratin verlobt.

 

 

 

 

7. Dialog Lulu – Schön II

 

 

 

 

Dr. Schön:      Lulu, das ist von nun an dein Zuhause.

 

 

 

 

Lulu:               Wer ist das?

 

 

 

Dr. Schön:      Meine Frau. Sie war sehr krank. Sie ist gestorben.

 

 

 

Lulu:               Aha, ein Witwer. Sie schaut so streng.

 

Hast du sie geliebt, hast du sie so wie mich heiß umworben?

 

 

 

Dr. Schön:     Sie hatte so eine Übersinnlichkeit. Die strahlte aus ihren Augen. Sie prägte die Züge

 

ihres Gesichts.

 

Lass deine Schuhe an, du wirst dich erkälten.

 

 

 

 

Lulu: Ich fühl mich barfuß doch so frei, ich muss den Boden unter mir spüren.

 

Bitte nicht dafür schelten.

 

 

 

Dr. Schön:      Du hast schöne Füße. Doch ich mag keine Nacktheit, nicht hier und nicht jetzt.

 

Ah, ich muss gehen. Man erwartet mich in der Redaktion. Ich komme zurück sobald

 

ich kann.

 

Wir fangen ein neues Leben an.

 

 

 

8. Mein lieber Schön – Lulu

 

 

 

Lulu:               Ich habe ja nicht gewusst, wie schön das Leben ist.

 

Ich habe immer Lust sogar wenn keiner bei mir ist.

 

Ich habe Lust, zu tanzen und zu lachen.

 

Ich habe Lust auf ganz verrückte Sachen.

 

 

 

Die will ich nur mit ihm zusammen machen

 

Ich fühle Lebenslust in mir erwachen

 

Ich möchte mich in Samt und Seide hüllen

 

Und meine Sehnsucht nach dem Luxus stillen

 

 

 

Ich möchte, dass er mich darin genießt

 

und mir gewisse Wünsche von den Augen abliest

 

Mein lieber Schön, du weißt es ganz genau

 

Ich wär so gerne, liebend gerne, deine Frau

 

 

 

Ich möchte Tänze aufführen auf diesen Stühlen

 

Ich möchte Pelz auf meinen Gliedern fühlen

 

Ich möchte wie auf parfümierten Wolken schweben

 

Ich möchte wie ne große Dame leben

 

 

 

Ganz so wie die da, die hat es verstanden

 

Bei meinem schönem Doktor Schön zu landen

 

Wie hat sie das gemacht, wenn ich‘s nur wüsste

 

Auf jeden fall hab ich die schönren Brüste

 

 

 

Ich möchte, dass er sich in mich verliebt

 

Und mir in seinem Leben eine Chance gibt

 

Mein lieber Schön, du weißt es ganz genau

 

Ich wär so gerne, liebend gerne, deine Frau

 

 

 

Ich bin nicht wie die da so vornehm dekadent

 

Ich bin ein wildes Straßenkind, das nur ein Ziel erkennt

 

mein lieber Schön, du weißt es ganz genau

 

Ich wär so gerne eines Tages deine Frau

 

 

 

Mein lieber Schön, du weißt es ganz genau

 

ich wär so gerne, liebend gerne, deine Frau.

 

 

 

9. Bitte stoß‘ mich nicht zurück – Geschwitz

 

 

 

Geschwitz:     Es kostete Zeit, dann war ich bereit,

 

Es einzugestehen

 

Ich wollte eigene Wege gehen

 

Sie führten hinweg von Konvention

 

Sie führten direkt in die Illusion

 

Ich folgte nur meinem tiefsten Gefühl

 

Verweigert jegliches Rollenspiel

 

Lulu, mein Engel, ich bin da

 

Deine Rettung, die ist nah

 

Alles ist perfekt geplant

 

Alles ist vorausgeahnt

 

Nur jetzt nicht den Mut verlieren

 

Eigentlich kann nichts passieren

 

Hier ein Pass, mein ganzes Geld

 

Du, mein Alles auf der Welt

 

Lulu, du mein Engel, ich helfe dir

 

Wir tauschen die Kleider

 

Ich bleibe hier, ich bete dich an,

 

Ich knie vor dir

 

Auch wenn ich kein Mann, ergib dich mir

 

Nicht jetzt, nicht hier

 

Das wäre vermessen

 

Ich darf ja meine Mission nicht vergessen

 

Lulu, mein Engel, bleib mir nah

 

Lass mir etwas Hoffnung da

 

Alles ist perfekt geplant

 

Alles ist vorausgeahnt

 

Eigentlich kann nichts passieren

 

Meine Liebe wird dich führen

 

Bitte stoß‘ mich nicht zurück

 

Du, mein Leben, du, mein Glück

 

Lulu, mein Engel, bleib mir nah

 

Lass mir etwas Hoffnung da

 

Bitte treib kein Spiel mit mir

 ...

Zgłoś jeśli naruszono regulamin