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Aspekte Band 3
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Aspekte
Mittelstufe Deutsch
Transkript zur DVD Band 3
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Aspekte Band 3
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Kapitel 1
Reporter:
Hallo! Unser Thema heute: Unordnung und Kreativität. Fördert Unordnung die Kreativität? Ich kenne
Reporter:
Darf ich mal kurz in die Tasche gucken?
Frau 1:
(lacht)
Reporter:
Glauben Sie Unordnung fördert die Kreativität?
Mann 1:
Ja.
Reporter:
Wie begründen Sie das?
Mann 1:
Weil ich selber unordentlich bin.
Reporter:
Herrscht da Ordnung drin?
Frau 1:
Nee, deswegen eigentlich nicht.
Frau 2:
Wer keine Ordnung hält, der sucht sich tot.
Mann 2:
Dann vermisste ich noch den Kreativen, der in diesem Chaos lebt. Den hab’ ich noch nie gesehen.
Reporter:
Fördert bei Ihnen das Chaos ’n bisschen die Kreativität?
Mann 3:
Ich bin Mathematiker und eher unkreativ.
Reporter:
Wir sind heute zu Gast bei der Diplom-Psychologin Frau Bartholomäi-Post. Zum Thema: Fördert
Unordnung eigentlich die Kreativität?
Bartholomäi-Post:
Ja und nein. Also, für den normalen Alltag neige ich eher dazu, dass Unordnung Kreativität hemmt.
Also, so ein übervoller Schreibtisch erinnert einen an all das, was man nicht getan hat, sozusagen ein
„Scheiterhaufen“, der einen konfrontiert mit den eigenen Unzulänglichkeiten, und das kann eine Sache
werden – also wenn man da nicht anfängt, das mal zu strukturieren, dann kann einem die Sache sehr
schnell über den Kopf wachsen.
Reporter:
So, jetzt wissen wir mehr zum Thema Ordnung, ne? Das war auch ’ne ordentliche Antwort. Und jetzt
wissen wir natürlich auch, dass Ordnung der Kreativität nicht zwangsläufig im Wege stehen muss, ne?
Wenn man Ordnung hält, weil Ordnung ist auch schon … Ich hoffe, Sie sind noch in Ordnung, weil …
Ich weiß nicht, ob ich in Ordnung bin.
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ja nur den Satz: Ordnung ist das halbe Leben. Und die andere Hälfte – ist hier in der Tasche.
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Reporter:
Wie sieht zum Beispiel Ihr Schreibtisch aus bei der Arbeit?
Mann 4:
Also mein Schreibtisch ist immer super aufgeräumt. Aber der von meinem Kollegen, der ist immer
fürchterlich.
Frau 3:
Also abends sieht der Schreibtisch eigentlich aus, als würde ich in Urlaub gehen.
Reporter:
Wegen der Ordnungspolitik der Firma oder aus Ihrem eigenen Empfinden her?
Mann 5:
Äh, beides.
Mann 2:
Das ist nur, weil ich faul bin. Wenn Sie faul sind, wollen Sie nicht suchen.
Mann 5:
Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ein aufgeräumter Schreibtisch doch zu höherer
Produktivität führt.
Reporter:
Kann man denn auch sagen, dass zu viel befohlene Ordnung die Kreativität hemmt?
Bartholomäi-Post:
Unter Umständen ja. Und zwar insofern, ne, dass die befohlene Ordnung wie eine Fremdbestimmung
wirkt. Also, es gibt Menschen, die haben durchaus eigene Ordnungssysteme, die sehr sinnvoll sind,
die sich einem Betrachter nicht immer gleich erklären, ne? Oft sieht etwas als Chaos aus, was es aber
gar nicht ist.
Reporter:
So, jetzt hab ich’s auch verstanden. Jeder hat also sein eigenes Ordnungssystem. Jetzt versteh’ ich
auch meine Freundin, die ja noch nicht mal die Wäsche trennt. Die sagt: Bunt- und Weißwäsche
gehört zusammen. Sonst wär’s rassistisch.
Reporter:
Es gibt eine These, die behauptet: Chaos im Kopf fördert die Kreativität. Haben Sie ein Mittel, wie Sie
Chaos im Kopf herstellen?
Frau 4:
Ich habe immer Chaos im Kopf, da gibt’s kein Mittel.
Frau 5:
Ich hab’ kein Chaos im Kopf, ich hab’ da keine Probleme mit.
Frau 6:
Ich hab’ immer irgendwie ’ne Blockade dann, also, nee, ne?
Reporter:
Eine These behauptet auch, dass Chaos im Kopf die Kreativität fördert. Haben Sie da ein paar Tipps,
wie ich diese Unordnung herstellen kann?
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Aspekte Band 3
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Bartholomäi-Post:
Die Methode ist die, dass man erst mal alles zulässt, was an Gedanken und Ideen kommt, ungeachtet
dessen, ob das sinnvoll ist oder weniger sinnvoll oder realisierbar ist, und dass man aus diesem
großen Pool dann in einem zweiten Schritt heraussortiert, was könnte in Betracht kommen.
Reporter:
Das war’s zum Thema Ordnung und Kreativität. Ich persönlich muss sagen: Ich hab’ gar keinen
Ordnungswahn, ich mag’s nur nicht, wenn die Dinge nicht im rechten Winkel sind.
Kapitel 2
Off:
In wenigen Wochen ist es so weit: Anfang Juli beginnt hier in Frankfurt/Oder eine der modernsten
Solarzellenfabriken mit der Produktion. Conergy ist europaweit führend bei regenerativen Energien,
vor allem im Bereich der Solarenergie. Die Zukunftsbranche boomt: Conergy will von derzeit 170
Mitarbeitern in Deutschland auf 1000 wachsen, sucht händeringend Personal. Doch es fehlen
Fachkräfte, das Unternehmen leidet unter Ingenieurmangel.
Andreas Hoffmann:
Ja, er betrifft uns natürlich. Dadurch, dass wir im Wettbewerb stehen mit anderen Unternehmen,
brauchen wir natürlich auch die besten Ingenieure und demzufolge haben wir ganz starke Aktivitäten
unternommen, gerade in den letzten zwei Jahren, um diesem Mangel zu begegnen.
Off:
Dieser Mangel trifft vor allem innovative Unternehmen. Im vergangenen Jahr konnten sie nach
Schätzungen von Experten 48.000 Ingenieurstellen nicht besetzen. Wer heute als Diplomingenieur die
Universität verlässt, der braucht nicht lange nach einem Job zu suchen.
André Lampe:
Ich habe inzwischen zwei Bewerbungen geschrieben ... und, äh ... bei Conergy hat das ziemlich
schnell geklappt: Ich hatte Vorstellungsgespräch und eine Woche später war ich engagiert.
Off:
Schön für die viel zu wenigen Hochschulabsolventen – im Ganzen schlecht für die deutsche
Wirtschaft. Ihr gehen Chancen auf dem Weltmarkt verloren, sagen Experten beim Institut der
deutschen Wirtschaft.
Oliver Koppel:
Dieser Mangel ist natürlich wachstumsschädlich. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Ingenieurbüro und
bekommen einen Auftrag, suchen einen Projektleiter, der notwendig ist, um diesen Auftrag
durchzuführen. Wenn Sie den Projektleiter nicht finden, müssen Sie den Auftrag absagen, ähm ...
oder eben ... er wird ins Ausland verlagert, so dass hier in Deutschland Wertschöpfungsverluste
entstehen, und diese Wertschöpfungsverluste sind durchaus gravierend. Nach unseren
Berechnungen sind das etwa dreieinhalb Milliarden Euro.
Off:
Wie in den Zeiten des Wirtschaftswunders umwerben selbst große Unternehmen die begehrten
Absolventen. Auf einer Kontaktmesse, der Bonding, in Karlsruhe etwa drängeln sich mehr als 200
Firmen. Nicht wenige versuchen sogar, Studenten lange vor dem Examen an ihr Unternehmen zu
binden. Mathematikerin Leila Kadi und Wirtschaftsingenieur Philipp Meindl können sich ihren
zukünftigen Arbeitgeber fast aussuchen.
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Leila Kadi:
Wenn ich's jetzt richtig angehe und die Kontakte, die ich hier auf der Bonding-Messe gesammelt hab’,
auch nutze, dann denke ich mir, dass ich demnächst auch in Lohn und Brot sein werde.
Off:
Wie zum Beispiel hier bei der Loh Group. Der Mittelständler im nordhessischen Haiger produziert
unter anderem Schaltschränke für die Computerbranche und exportiert in über 60 Länder. Der
Weltmarktführer mit Dutzenden Tochterfirmen sucht rund 50 gut bezahlte Ingenieure. Doch die findet
er nicht. Können Schlüsselpositionen nicht besetzt werden, droht langfristig der Verlust von
Arbeitsplätzen.
Friedhelm Loh:
Wir müssen neue Produkte entwickeln, um im internationalen Wettbewerb wesentlich aggressiver,
wesentlich dynamischer und wesentlich schneller zu sein. Geschwindigkeit ist heute ein ganz
entscheidendes Thema im internationalen Wettbewerb.
Off:
Gelingt das nicht, so warnen Wissenschaftler, dann ist der Industriestandort Deutschland in Gefahr.
Klaus Bade:
Das Eine ist, dass Aufträge verloren gehen, weil die entsprechenden Arbeitskräfte im Werk nicht
vorhanden sind und aus dem Ausland nicht geholt werden können. Und das Zweite ist, dass man
ganze Abteilungen ins Ausland schiebt, um die Aufträge tatsächlich übernehmen zu können, aber
dann eben im Ausland selber und dann gehen Arbeitsplätze in der Bundesrepublik Deutschland
verloren.
Off:
Dabei ist die Misere seit langem bekannt. Doch die Zahl der Studienanfänger in den
Ingenieurwissenschaften sinkt seit Jahren, auch an der renommierten technischen Hochschule in
Aachen. Dazu kommt: Immer weniger Abiturienten sind den Anforderungen des Studiums gewachsen.
Die Zahl der Abbrecher ist hoch, knapp 30 % schaffen es nicht bis zum Vordiplom, obwohl die
Universität Aachen sogar Nachhilfekurse in Mathematik und Physik anbietet.
Prof. Burkhart Rauhut:
Wir haben zwei Quellen noch, wo wir den Ingenieursmangel etwas lindern, wenn nicht sogar beheben
können: Das sind auf der einen Seite die Frauen, wo wir massiv, auch alle Universitäten, dabei sind zu
fördern, dass Frauen dieses Studium wählen, und zum Anderen ... äh ... die ausländischen
Studienbewerberinnen und Studienbewerber. Das ist ein sehr großer Markt für uns, der allerdings
weltweit auch wettbewerblich abgegrast wird ...
Off:
Immer noch studieren zu wenige junge Frauen Ingenieurwissenschaften: 15 % sind es in Aachen,
gerade mal 10 % bundesweit. Vor allem die dringend gesuchten Maschinenbauer und
Elektrotechniker sind fast ausschließlich Männer. Und die ausländischen Studenten kehren häufig
nach Abschluss des Studiums in ihre Heimat zurück. Ausgebildet auf Kosten des Steuerzahlers dürfen
sie in Deutschland nicht arbeiten, es sei denn, sie weisen ein Jahreseinkommen von mindestens
85.500 Euro nach – so will es das Gesetz.
Prof. Burkhart Rauhut:
Wir sind ja im Prinzip sehr kurzsichtig und dumm eigentlich, wenn wir die gut ausgebildeten Leute
dann, wenn sie fertig sind, wegschicken, wenn sie nicht ein enorm hohes Gehalt gleich am Anfang
haben. Wer hat das schon? Dort muss dringend nachgebessert werden.
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