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@@@F_Titel 
Voigt tapered pipe 
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@@@F_Untertitel 
Ein ganz besonderes Baßsystem 
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E. Fikier 
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@@@F_Einleitung 
In der Wunderwelt der HiFi-Lautsprecher gibt es eine überschaubare Anzahl von 
Gehäusebauprinzipien, nämlich deren fünf: die geschlossene Box, die Baßreflexbox, 
das Horn, die Transmissionline-Box und die offene Röhre. Die Voigt Tapered Pipe 
(VTP) ist ein offenes Röhrensystem, das die Vorteile des Horns mit denen der 
Transmissionline verbindet. In diesem Artikel wollen wir den akustischen 
Besonderheiten der musikalischen Röhre genauer auf den Zahn fühlen. 
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Bei der Wiedergabe tiefer Töne heben sich die an Vorder- und Rückseite einer 
Lautsprechermembran produzierten Schallwellen gegenseitig auf. Um das zu 
verhindern, müssen die Vorder- und Rückseite eines Chassis also irgendwie 
voneinander getrennt werden. Eine Möglichkeit, dies zu realisieren, ist der Einbau 
des Chassis in eine rundum geschlossene Kiste. Der Nachteil dieser Variante ist die 
durch den Einbau höher werdende Resonanzfrequenz des Systems. Beim Einbau 
in ein Baßreflexgehäuse sorgt ein abgestimmter Baßreflextunnel für die 
Abstimmung auf eine tiefere Frequenz, man nennt das Ganze auch Helmholtz-
Resonator. Dem Vorteil der im Vergleich zur geschlossenen Box tieferen unteren 
Grenzfrequenz steht der Nachteil des schlechteren Impulsverhaltens gegenüber. 
 
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Akustischer Transformator 
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Hornsysteme haben zu allen Zeiten eine fanatische Anhängerschar vorweisen 
können. Hornliebhaber rühmen den hohen Wirkungsgrad, die hohe Dynamik und 
die niedrigen Verzerrungswerte "ihres" Horns. Bekannte Hornsysteme gehen zurück 
auf Konstruktionen von Webster, Wilson, Klipsch und Lowther. 
Die Hörner haben meist einen exponentiellen Verlauf. Die Oberfläche wird vom Hals 
zum Mundteil stets größer. Schon geringer Membranhub des im Halsteil montierten 
Chassis erzeugt hier relativ viel Druck. Am Hornmund entsteht daraus ein relativ 
kleiner Hub mit großem (Schall-) Druck. Durch diese verbesserte akustische 
Ankopplung des Raumvolumens an die geringe, von der Lautsprechermembran 
bewegte Luftmenge lassen sich Wirkungsgrade von 50% erzielen. Da der 
eingebaute Lautsprecher nur einen geringen Membranhub ausführen muß, bleiben 
die Verzerrungen ebenfalls klein. Ein Hornsystem zur Wiedergabe tiefer Töne hat 
leicht eine Mundfläche von etlichen Quadratmetern. Die üblichen 
Hornabmessungen variieren zwischen groß und gigantisch. Um die Abmessungen 
auf zimmertaugliche Proportionen zu stutzen, werden Hörner üblicherweise einfach 
oder mehrfach gefaltet.  
 
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Röhrenresonator 
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Wie bei den Hörnern haben auch die Transmissionlinesysteme ihre glühenden 
Verehrer. Diese Liebhaber heben die besonderen Qualitäten wie Transparenz und 
unverfärbte, tief herab reichende Tieftonwiedergabe hervor. Bekannte TL-Entwürfe 
sind die in Selbstbaukreisen bekannten Rogers Monitor und S.O.T.A. (State of the 
Art Loudspeaker). 
Eine Transmissionline besteht in ihrer einfachsten Form aus einer einseitig 
verschlossenen Röhre. Die Frequenz, bei der die Luft in dieser Röhre mitschwingt, 
ist von der Röhrenlänge abhängig. Die Resonanzfrequenz fs ist mit der Formel fs = 
c/(l x 4) schnell berechnet. Hier steht c für die Schallausbreitungsgeschwindigkeit in 
Luft (344 m/s) und l für die Röhrenlänge in m. Eine Röhre von 2 m Länge hat 
demzufolge eine Resonanzfrequenz fs von 344/(2 x 4) = 43 Hz. Zur Wiedergabe 
tiefer Töne muß die Röhre also ziemlich lang sein. Röhrenlängen von 2 und 3 Meter 
sind durchaus gebräuchlich. Da solche Röhren auch nicht mehr so gut in den 
durchschnittlichen Wohnraum passen, werden sie ein- oder mehrmals gefaltet.  
 
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Welligkeiten und Widrigkeiten 
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Neben der gewünschten Resonanzfrequenz der Röhre - von beispielsweise 40 Hz - 
schwingt die Luft im Röhreninneren auch bei Anregung mit 80 Hz, 120 Hz, 160 Hz, 
200 Hz und 240 Hz......und so weiter. Diese Obertöne oder Harmonischen sorgen 
für heftige Einbrüche in der Frequenzcharakteristik des ganzen Systems. Das Füllen 
der Röhre mit Dämpfungsmaterial, etwa langhaariger Schafwolle, sorgt für die 
weitgehende Unterdrückung der Harmonischen und verbessert den Frequenzgang 
wieder. Durch das Dämpfungsmaterial im TL-Kanal "sieht" das Lautsprecherchassis 
an seiner Rückseite einen großen akustischen Widerstand. Dieser akustische 
Widerstand bremst den Impedanzanstieg des Lautsprechers bei der 
Resonanzfrequenz. Die korrekte Abstimmung eines TL-Systems kontrolliert man 
daher auch durch die Messung des Impedanzverlaufs: Wenn bei Resonanz noch 
ein starker Impedanzanstieg auftritt, muß mehr Dämpfungsmaterial in die Röhre. 
Als Folge des großen akustischen Widerstands hinter dem Chassis nimmt die 
dynamische Masse des Systems zu. Das verursacht eine niedrigere 
Resonanzfrequenz. Außerdem entsteht durch Reibung zwischen der Luft im 
Röhreninneren und dem Dämpfungsmaterial ein isothermischer Effekt. Das heißt, 
die Schwingungsenergie der Schallwellen wird in Wärme umgewandelt. Abhängig 
von der Rohdichte (und der Packungsdichte) des Dämpfungsmaterials nimmt die 
Schallgeschwindigkeit von 344 m/s auf Werte zwischen 280 und 320 m/s ab. Die 
geringere Schallausbreitungsgeschwindigkeit erfordert bei gegebener 
Resonanzfrequenz kürzere Rohrlängen. 
 
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Druckvariationen 
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Ein Wiedergabesystem mit offener Röhre besteht aus einer Röhre mit rundem oder 
rechteckigem Querschnitt, wobei eine Seite durch das Lautsprecherchassis 
verschlossen ist. Neben der Eigenresonanz produziert die Röhre analog zur TL 
auch die zugehörigen Oberwellen. Ein bekannteres Beispiel für ein offenes 
Röhrensystem ist die Pied-Pipe von der Firma TSN aus Haarlem. 
Da beim Röhrensystem die Luft relativ ungehindert in die und aus der Röhre 
strömen kann, ist die Größe der Druckschwankungen im Vergleich zur 
geschlossenen Box gering. Das unerwünschte Mitschwingen der Gehäusewände 
bleibt fast immer vernachlässigbar klein. Ein anderer Vorteil besteht darin, daß sich 
durch die geringen Druckdifferenzen auch kaum stehende Wellen im 
Gehäuseinneren bilden. Im Gegensatz zur TL wird in die offene Röhre kein 
Dämpfungsmaterial gefüllt, dadurch können sich Oberwellen mitunter durch 
Klangverfärbungen bemerkbar machen. Das fehlende Dämpfungsmaterial fällt 
natürlich auch zur Dämpfung der Impedanzspitze bei Resonanz des Systems aus. 
Da somit die mechanische Bremse fehlt, muß die elektrische Bremse des 
Verstärkerausgangs für das Abbremsen sorgen. Diese Art von offenen 
Röhrensystemen ist daher etwas kritisch hinsichtlich des Dämpfungsfaktors am 
Verstärkerausgang. 
 
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Voigt Tapered Pipe 
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Eine Variante der Thematik "Offene Röhrensysteme" ist die konisch verlaufende 
(tapered) Röhre, wie sie in Bild 1 zu sehen ist. Die theoretischen Überlegungen 
stammen von Paul Voigt, der sie zu Beginn der 30er Jahre entwickelt hat. Dieses 
System besteht aus einer konischen Röhre, in die bei etwa einem Drittel der Länge 
das Lautsprecherchassis eingebaut ist. Die Röhrenresonanz ist ebenso wie bei der 
Transmissionline von der Länge abhängig. Um die VTP kompakt zu halten, wird sie 
meistens als gefaltete Röhre gebaut. 
 
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Bild 1. Eine konische Röhre mit einer Länge von 180 cm. Der Raum hinter dem 
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Chassis kann mit Sand gefüllt werden, der hohle Fuß bietet ausreichend Platz für 
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eine Frequenzweiche. 
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Genau wie ein Horn wirkt auch die Röhre wegen ihrer konischen Form als 
akustischer Transformator. Ein kleiner Membranhub an der dünneren Seite bewirkt 
eine relativ große Druckerhöhung. An der offenen dickeren Seite ist die 
Luftbewegung groß und der Druck gering. Der Wirkungsgrad bei tiefen Frequenzen 
nimmt durch die akustische Transformation deutlich zu. Der Einbau des 
Lautsprechers in etwa 1/3 der Höhe anstelle der Bodenposition vergrößert die 
Resonanz auf einen breiten Resonanzbereich. Dadurch ist die 
Frequenzcharakteristik wesentlich flacher als bei einer Transmissionlinebox. Die 
konische Form unterdrückt stehende Wellen im Gehäuseinneren. Eine VTP wird an 
den Wänden und im Bereich hinter dem Lautsprecher mit Dämpfungsmaterial 
bestückt. Durch die fehlende mechanische Bedämpfung des Innenraums ist zum 
Betrieb ein Verstärker mit hohem Dämpfungsfaktor beziehungsweise geringem 
Innenwiderstand ein Muß. 
 
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Die Dämpfung der VTP 
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Genau wie bei der TL resultiert die Füllung mit langfaseriger Naturschafwolle in einer 
Zunahme der dynamischen Masse. Die Folge ist eine Verringerung der 
Resonanzfrequenz. Außerdem sorgt die Wolle für genügende Dämpfung bei der 
Resonanzfrequenz. Bild 2 zeigt die Frequenzmessung eines WP 171 NP von Seas, 
der in eine VTP mit 180 cm Länge (nach Bild 1) eingebaut ist. Die Kurve A steht für 
den gemessenen Schalldruckverlauf am Woofer. Es ist deutlich zu sehen, daß der 
Schalldruck unterhalb 150 Hz mit 6 dB/Oktave abnimmt. Die Kurve B zeigt den 
Schalldruckverlauf an der Röhrenöffnung. Das Ausgangssignal ist auf einen breiten 
Bereich verteilt. Kurve C ist die Addition beider Einzelkurven. Der -3-dB-Punkt liegt 
bei etwa 30 Hz, was für einen 17-cm-Baß ein hervorragendes Ergebnis darstellt. 
 
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Bild 2. Die Frequenzmessung eines Seas WP 171 NP, der in die VTP nach Bild 1 
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eingebaut ist. Die Kurve A zeigt den Schalldruckverlauf am Woofer, Kurve B zeigt 
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den Schalldruckverlauf an der Röhrenöffnung. Kurve C ist die Addition beider 
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Einzelkurven.  
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