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Informationsmaterial vom 19.10.2006
Arthrose – Neue Methoden gegen den Schmerz
Paläopathologie nennt sich eine neue Fachrichtung der Wissenschaft an der Schnitt-
stelle zwischen Archäologie und Medizin. Sie fördert mitunter verblüffende Erkennt-
nisse über heute noch aktuelle Krankheiten zu Tage, darunter auch über die Arthrose.
Ein Schauplatz der Wissenschaftler: Das Gebiet um den Vesuv.
Das Verhängnis kam mitten in der Nacht.
Um die 500°C heiß waren die Wolken aus
giftigen Gasen und Asche, die am 25. Au-
gust des Jahres 79 n. Chr. gegen ein Uhr mit
einer Geschwindigkeit von 100 Stundenki-
lometern über das römische Städtchen Her-
culaneum hinwegfegten und dort alles Le-
ben auslöschten. Danach wurde der Ort un-
ter bis zu 20 Meter dicken Schichten aus
Schlamm und Geröll von den Hängen des
Vesuvs begraben. Der Vulkanausbruch er-
hielt die Stadt der Nachwelt sogar noch et-
was besser als das benachbarte Pompeji.
Am ehemaligen Hafen von Herculaneum
fanden Archäologen die Überreste von 300
Menschen, die dort vergeblich auf eine
Fluchtmöglichkeit gehofft hatten. Ihre Un-
tersuchung ermöglichte Aufschlüsse über
den vormaligen Gesundheitszustand der
Bewohner. Eine der Überraschungen: Von
den Einwohnern hatten drei Viertel an Arth-
rose gelitten, obwohl kaum einer von ihnen
über 50 Jahre alt gewesen war. Die Wissen-
schaftler werteten dies als Hinweis auf här-
teste körperliche Arbeit in jener Zeit. Ver-
mutlich waren viele der Aufgefundenen
Fischer oder auch Sklaven gewesen. Dass
jedoch auch wohlhabende Menschen in der
Antike mit Arthrose zu kämpfen hatten,
zeigt beispielsweise die Mumie des Pharao
Ramses II., dem neben seinen miserablen
Zähnen auch die Gelenke gehörige Schmer-
zen bereitet haben müssen.
Ob Neandertaler, keltische Fürsten oder
mittelalterliche Dorfbewohner: Die Gräber
vergangener Epochen bezeugen, dass Ge-
lenkschmerzen die Menschheit von Anbe-
ginn an stetig begleiteten. Wirksame Hilfe
dagegen ist hingegen erst eine Errungen-
schaft unserer Zeit.
Arthrose – eine Volkskrankheit
Bei einer Arthrose wird der wichtige Knor-
pelüberzug der Gelenke, der eine reibungs-
arme Bewegung ermöglicht, allmählich zer-
stört. Fehlt dieser Knorpel, dann scheuern
die Knochen direkt aufeinander, sie werden
aufgeraut und verformen sich. Fürchterliche
stechende Schmerzen in den Gelenken, ver-
spannte Muskeln und geschwollene Gelenke
sind die Folge. Zusätzlich wird die empfind-
liche Gelenkinnenhaut gereizt, entzündet
sich und schwillt an.
Vor allem Knie- und Hüftgelenk, aber auch
die Fingergelenke sind von Arthrose betrof-
fen. In einer großen Studie der Heidelberger
Orthopädischen Universitätsklinik ergab die
Auswertung bundesweiter Befragungen
verschiedener Ärzteteams, dass jeder vierte
Deutsche unter der schmerzhaften Gelenk-
abnutzung leidet. Bemerkbar macht sich die
Arthrose zunächst durch Steifigkeit und
Spannungsgefühl in den Gelenken. Schmer-
zen entstehen vor allem bei ruckhaften Be-
wegungen. Typisch ist auch der Anlauf-
schmerz. Er tritt auf, wenn man aus einem
Ruhezustand in Bewegung übergeht und
lässt dann allmählich wieder nach. In späte-
ren Stadien der Arthrose können alle Bewe-
gungen des betroffenen Gelenks schmerz-
haft sein, die Beschwerden werden zum
Dauerzustand.
Wichtigster Risikofaktor ist Überge-
wicht
Die Daten der Heidelberger Forscher bestä-
tigten, was schon länger bekannt ist: der
wichtigste Risikofaktor für die Entstehung
von Arthrose ist Übergewicht. Schon ein Kilo
zu viel auf den Rippen bedeutet für die Ge-
lenke eine dreifache Zunahme der Belas-
139538012.001.png 139538012.002.png
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tung. Zudem gibt es Anzeichen dafür, dass
auch im Fettgewebe gebildete Stoffe den
Gelenken schaden könnten. Dafür spricht
insbesondere, dass Dicke auch öfter an Arth-
rose der Hand- und Fingergelenke leiden.
Ebenso sind Fehlbelastungen wie schweres
Heben mit gebeugten Knien oder lang an-
dauernde kniende Tätigkeit schädlich. Daher
werden auch bestimmte Berufsgruppen
verstärkt von Arthrose heimgesucht. Arbei-
ter, Landwirte und Handwerker tragen ge-
nerell ein höheres Risiko der Erkrankung als
Angestellte und Beamte. Bei Leistungssport-
lern ist Arthrose fast so etwas wie eine Be-
rufskrankheit. Und natürlich wächst das
Problem der vorschnellen Abnutzung mit
dem Alter. Nach der Analyse der Forscher
hat nur jeder 20. bei den unter 30-Jährigen
eine Arthrose, bei den über 60-Jährigen
hingegen ist jeder zweite betroffen.
darauf ab, Entzündungen zu hemmen, die
Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen
zu lindern. Als letzte Möglichkeit bleibt
schließlich das Einsetzen eines künstlichen
Gelenks, die aber erst dann in Betracht
kommt, wenn alle anderen Optionen er-
schöpft sind. Am Beginn der Behandlung
hingegen stehen allgemeine Maßnahmen,
mit denen der Patient selbst zu einer Besse-
rung der Beschwerden beitragen kann:
1. Gewichtsabnahme
2. Vernünftiger Wechsel von Ruhe und Be-
wegung
3. Benutzen von Gehhilfen, Stoßentlastung
durch weiche Schuhsohlen
4. Warmhalten der Gelenke, Vermeiden von
Kälte und Nässe
5. Bewegung in warmem Wasser
Neue Wege in der Diagnostik
Das Kniegelenk ist das am meisten belastete
Gelenk des Körpers. Bereits zwischen dem
30. und 50. Lebensjahr können bei jedem
Zweiten Abnutzungserscheinungen im Knie
gefunden werden. Sie bereiten anfangs
keine Beschwerden und bleiben daher lange
unbemerkt.
Beim Verdacht auf ein geschädigtes Knie
werden Untersuchungsverfahren wie die
Computer- und Kernspintomographie einge-
setzt. Um ein vollständiges Bild über den
tatsächlichen Zustand des Knorpels zu er-
langen, ist in der Regel noch eine Kniespie-
gelung (Arthroskopie) erforderlich. Dazu
wird ein Endoskop eingeführt, das ein Bild
aus dem Inneren des Gelenkes ermöglicht.
Therapie von Arthroseschmerzen
Von allen Beschwerden der Arthrose sind
sicherlich die Schmerzen für die Patienten
am meisten belastend. Wie bei jeder
Schmerztherapie muss auch beim Arthrose-
schmerz intensiv und planmäßig vorgegan-
gen werden, um eine Aktivierung des
„Schmerzgedächtnisses“ im Körper zu ver-
hindern.
Die Arzneimitteltherapie der Schmerzen
beginnt mit den bekannten Schmerzmitteln
aus der Apotheke. Erstes Mittel der Wahl ist
der Wirkstoff Paracetamol. Er ist sicher und
gut verträglich, man kann bis zu 4 g davon
pro Tag einnehmen, das entspricht acht
Tabletten. Eine Dauereinnahme ist nicht
empfehlenswert, bei der Arthrose aber auch
meist nicht notwendig, da die Schmerzen
sich häufig von allein bessern.
Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin) ist für die
Arthrose wegen der hohen Dosis und der
schlechten Magenverträglichkeit nicht zu
empfehlen. Für kurzzeitige Anwendungen
stehen jedoch weitere Wirkstoffe wie I-
buprofen, Naproxen, Ketoprofen und Diclo-
fenac auch ohne Rezept zur Verfügung. Bei
empfindlichem Magen oder jedem längeren
Gebrauch verordnet der Arzt ein magen-
schützendes Medikament dazu.
Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
sollten von der Einnahme dieser Medika-
mente über längere Zeit und in höherer
Dosierung absehen, da sie möglicherweise
das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen
können. Das gilt besonders für die soge-
nannten Cox-2-Hemmer wie Celecoxib und
Etoricoxib, die aber ohnehin nur auf ärztli-
ches Rezept erhältlich sind. Auch der äußer-
liche Einsatz solcher Wirkstoffe in Form von
Cremes und Gelen hat in einigen Studien
In Jena und Halle erprobt man derzeit im
Rahmen einer Studie ein weltweit neues
Untersuchungsverfahren, das als „Nahe Inf-
rarotspektroskopie“ (NIR) bezeichnet wird.
Dafür wurde eigens in Thüringen eine win-
zige Sonde entwickelt, mit der in einem
einzigen Diagnoseschritt alle Veränderun-
gen des Knorpels untersucht werden kön-
nen, ohne bestehende Substanz zu schädi-
gen. Der große Vorteil:
Mit der neuen Technik können diese Knor-
pel-Veränderungen bis zu zehn Jahre früher
erkannt werden. Das wiederum ermöglicht
es, mit der Behandlung bereits anzusetzen
noch bevor umfangreichere Beschwerden
einsetzen.
Behandlung von Arthrose
Der Verschleiß, auf dem die Beschwerden
bei Arthrose beruhen, lässt sich nicht rück-
gängig machen. Die Behandlung zielt daher
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positive Effekte erzielt, ebenso wie die An-
wendung von lokal betäubenden Wirkstof-
fen auf der Haut über den Gelenken.
Ist mit diesen Mitteln auch bei maximaler
Dosis keine Schmerzfreiheit zu erreichen
oder treten Nebenwirkungen auf, dann
geht der Arzt zu Wirkstoffen über, die di-
rekt auf die Schmerzverarbeitung im Gehirn
einwirken. Diese Medikamente müssen sorg-
fältig ausgewählt und angemessen dosiert
werden. Es gibt dabei sehr kurz wirkende,
die sich lediglich für die Kurzzeitbehandlung
akuter Beschwerden eignen, und sogenann-
te „Retardformen“ mit längerer Wirksam-
keit. Eine längere Behandlung mit den
kurzwirksamen, meist als Tropfen angebo-
tenen Mitteln muss wegen der Gefahr von
Abhängigkeit vermieden werden.
Schließlich stehen für die Behandlung der
Arthroseschmerzen auch Medikamente zur
Verfügung, die man arzneimittelrechtlich als
„Betäubungsmittel“ bezeichnet. Diese sind
äußerst wirksam und auch sehr sicher in der
Anwendung. Das Risiko einer starken Ab-
hängigkeit ist bei sachgerechtem Einsatz der
Medikamente nicht groß, allerdings ist mit
ihrer Verordnung ein gewisser bürokrati-
scher Aufwand verbunden, den manche
Ärzte scheuen.
Das Gegenstück im Gelenk, die Hüftpfanne,
wird gleichfalls mit einem Metallmantel
überzogen. So geht weniger Knochenmate-
rial verloren. Das verbessert die Ausgangs-
basis, falls später doch einmal eine normale
Hüftprothese als Nachfolgelösung benötigt
wird.
Leider sind diese knochenerhaltenden Imp-
lantate nur für Patienten mit ausreichend
gesunder Knochensubstanz einsetzbar. „Das
Verfahren ist nicht geeignet für Patienten
mit Erkrankungen des Knochens, wie Osteo-
porose, auch Patienten im höheren Lebens-
alter würden wir das Verfahren nicht anbie-
ten wollen, wir empfehlen eine Altersgrenze
bei Männern bis zum 65. Lebensjahr und bei
Frauen bis zum 60. Lebensjahr“, so Prof.
Klaus-Peter Günther, Direktor der Orthopä-
dischen Klinik der TU Dresden.
Wie bei jeder neuen Methode gibt es auch
hier noch keine Langzeiterfahrungen. So
bemerkt der Orthopäde „Ein Nachteil ist,
dass die Kugel aus Metall besteht, hier reibt
Metall auf Metall. Diese Gleitpaarung kann
Metallabrieb verursachen, d. h. es gehen
automatisch Metall-Ionen in den Körper
hinein, Spuren von Metallen, und wir wissen
heute nicht, welche Langzeitfolgen diese
Metalle im Körper verursachen können.“
Künstliches Hüftgelenk nach Maß
Das Hüftgelenk ist das größte Gelenk des
menschlichen Körpers. Täglich muss es eine
Belastung aushalten, die dem Mehrfachen
des Körpergewichts entspricht. Es ist aber
auch das Gelenk, das am häufigsten durch
ein künstliches Gelenk ersetzt werden muss.
Normalerweise werden dabei Oberschen-
kelhals und Gelenkkopf abgetrennt und
durch eine Prothese ersetzt. Zusätzlich wird
ein Stiel weit in den Oberschenkelknochen
hineingetrieben.
Gerade für jüngere Patienten ist das ein
Problem. Künstliche Gelenke haben eine
begrenzte Lebensdauer von etwa 15 Jahren.
Es kann daher erforderlich werden sie aus-
zuwechseln. Das bedeutet nicht nur eine
neuerliche Operation, sondern auch den
Verlust von weiterem Knochenmaterial.
Prothesen können daher nicht beliebig oft
erneuert werden, weshalb man gerade bei
jüngeren Patienten auch zurückhaltend ist,
sich überhaupt auf diesen Pfad zu begeben.
Ein neues Verfahren, bei dem nur die abge-
nutzte Knochenoberfläche ersetzt wird,
bietet sich vor allem bei diesen Patienten an:
der Oberflächenersatz. Bei dieser Methode
wird der Oberschenkelkopf nicht abge-
trennt, sondern lediglich seine beschädigte
Oberfläche ähnlich wie ein Zahn überkront.
Rostende Hüftgelenksprothesen?
Vor kurzem gingen Meldungen über ros-
tende Hüftgelenksprothesen durch die Pres-
se. Ein beunruhigender Gedanke, wenn man
sich für einen solchen doch schweren Ein-
griff entschieden hat. Die Prothesen rosten
zwar nicht wirklich, es kann aber zu ähnlich
gelagerten Materialfehlern kommen, die ein
Auswechseln der Prothese erforderlich ma-
chen können. So finden Sie heraus, ob mög-
licherweise auch Ihre Prothese betroffen ist:
Das Problem betrifft ausschließlich Produkte
des Herstellers Falcon Medical. Wenn in Ih-
rem Patientenpass ein anderer Hersteller
aufgeführt ist, können Sie das als Entwar-
nung betrachten.
Haben Sie eine Prothese von Falcon Medical,
muss diese nicht unbedingt fehlerhaft sein.
Nur künstliche Gelenke mit einem soge-
nannten „Varcion-Schaft mit Adapter“ sind
teilweise für Korrosion anfällig. Hat ihre
Prothese dagegen einen Monocon-Schaft,
besteht kein Grund zur Sorge.
Falls Sie eine Prothese von Falcon Medical
mit einem Varicon-Schaft eingesetzt be-
kommen haben, können Sie sich zur weite-
ren Abklärung einer etwaigen Problemlage
telefonisch an den Hersteller wenden. Die
Nummer lautet 0043 (Vorwahl für Öster-
reich) und dann 2236-46465. Auch Anfragen
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per Email sind möglich unter office@falcon-
tenzzentrum Naturheilverfahren in Jena
leitet. „An den Punkten, die nicht stimuliert
wurden, zeigten sich dagegen keine Verän-
derungen der Schmerzen.“ Das bedeutet,
dass durch die Therapie tatsächlich nur der
betroffene Bereich, das erkrankte Knie, be-
einflusst wurde", erklärt Prof. Uhlemann.
Mit diesen verblüffenden Ergebnissen haben
die Wissenschaftler erstmals nachvollziehba-
re Hinweise auf die Wirksamkeit der Fußre-
flexzonentherapie erbracht. Angesichts der
relativ kleinen Zahl von Patienten bleibt
allerdings abzuwarten, ob weitere Untersu-
chungen die Jenaer Ergebnisse bestätigen
können. Bei schwerer Arthrose kann von der
Fußreflexzonenmassage keine Besserung
erwartet werden.
Druck, Nadeln und Bewegung
gegen den Schmerz
Auch viele Behandlungen der alternativen
Medizin beschäftigen sich mit der weitver-
breiteten Arthrose. Nicht alles davon ist
seriös. Misstrauen ist vor allem dann gebo-
ten, wenn eine schnelle, sichere Heilung
versprochen wird. Eine Linderung der Be-
schwerden kann hingegen durchaus auch
mit alternativen Methoden erreicht werden.
Fußreflexzonentherapie
Eine Fußreflexzonentherapie kann Kniebe-
schwerden bei einer Arthrose nachweislich
bessern. Dieses ist das überraschende Ergeb-
nis einer Untersuchung am Kompetenzzent-
rum Naturheilverfahren des Universitätskli-
nikums Jena (UKJ).
Die Fußreflexzonentherapie basiert auf der
Annahme, dass auf den Fußsohlen Reflex-
wege verlaufen, die mit allen anderen Or-
ganen im Körper verbunden sind. So soll auf
den Fußsohlen ein Abbild des gesamten
Körpers vorliegen. Bestimmte Punkte auf
der Sohle sollen mit jeweils unterschiedli-
chen Organen verbunden sein. Die Vorstel-
lung von diesen Reflexwegen ähnelt derje-
nigen der chinesischen Medizin über Meri-
diane. Durch Druck auf diese Punkte soll ein
Energiefluss stimuliert und dadurch vom Fuß
aus das jeweils zugeordnete Organ beein-
flusst werden können.
In Jena wurde an 30 Patienten mit einer
mittelschweren Kniegelenksarthrose er-
probt, wie sich eine Fußreflexzonentherapie
auf das Schmerzempfinden und die Beweg-
lichkeit des erkrankten Gelenks auswirkt.
Die Teilnehmer erhielten sechs Wochen lang
zweimal pro Woche eine Behandlung. In
dieser Zeit wurde das individuelle Schmerz-
empfinden der Patienten durch Erfragen
erfasst, die Schmerzintensität durch mehrere
Verfahren gemessen und die Beweglichkeit
des betroffenen Knies untersucht. Zum Ver-
gleich wurden zusätzlich die Daten sechs
Wochen vor der Behandlung und acht Wo-
chen danach erfasst.
Das Ergebnis zeigte, dass die Fußreflexzo-
nentherapie die Schmerzen deutlich verrin-
gert und die Beweglichkeit des Knies stei-
gert. „Wir haben einen massiven Rückgang
der Schmerzintensität um 75 Prozent beo-
bachtet. Sowohl der Belastungsschmerz als
auch der Anlaufschmerz der betroffenen
Region nahmen signifikant ab", so Frau
Prof. Christine Uhlemann, die das Kompe-
Akupunktur
Ähnliche Erfolge wie mit der Reflexzonen-
therapie konnten auch mit Akupunktur er-
reicht werden. Das Ergebnis einer Studie an
der Charité Berlin, an der 300 Arthrose-
Patienten teilnahmen: Auch die chinesische
Heilkunst erzielte eine Schmerzlinderung
und Verbesserung der Funktion des Kniege-
lenks. Dr. Claudia Witt vom Institut für Sozi-
almedizin, Epidemiologie und Gesundheits-
ökonomie der Charité betont: „Unsere Stu-
die belegt zudem, dass es durchaus einen
Unterschied macht, ob die Nadeln an 'richti-
gen' Akupunkturpunkten gesetzt werden
oder nur zum Schein an der Oberfläche.“
Während die Akupunkturgruppe zwölf Be-
handlungen nach den Akupunkturregeln
bekamen, wurden bei Vergleichsgruppen
die Nadeln nur oberflächlich angesetzt. Mit
standardisierten Fragebögen wurde vor
Studienbeginn sowie nach zwei, sechs und
zwölf Monaten das individuelle Schmerz-
empfinden der Teilnehmer erfasst. Nach
acht Wochen hatten die Patienten Aku-
punkturgruppe deutlich weniger Beschwer-
den als die Teilnehmer der Scheinakupunk-
turgruppe. Der Effekt ließ allerdings nach
sechs Monaten nach.
Ausdauersport
Dass gerade Spitzensportler unter starkem
Gelenkverschleiß leiden, ist angesichts der
Belastungen, denen ihr Körper ausgesetzt
ist, nicht verwunderlich. Daraus sollte man
nun aber nicht etwa den Schluss ziehen, dass
Schonung die beste Vorbeugung wäre. Ganz
im Gegenteil hält Bewegung die Gelenke
gesund. Regelmäßiger Sport unterstützt
obendrein auch dabei, Übergewicht zu ver-
meiden – die Gelenke profitieren also gleich
doppelt davon. Und das Training schützt
nicht nur vorbeugend. Auch wenn bereits
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leichte Beschwerden bestehen, kann Bewe-
gung helfen, diese zu lindern. Gerade in
diesem Fall sollten allerdings gelenkscho-
nende Sportarten bevorzugt werden. Rad-
fahren beispielsweise trainiert sehr gut und
ist gleichzeitig weniger belastend als Joggen
oder gar Fußball spielen. Eine ebenfalls sehr
sanfte Sportart ist das Schwimmen. Sie kann
ebenso wie Wassergymnastik oft auch dann
noch ausgeführt werden, wenn normale
Bewegung an Land schwer fällt oder zu
schmerzhaft ist.
Experte im Studio:
Prof. Dr. Rolf Venbrocks, Klinik f. Orthopädie "Rudolf Elle" in Eisenberg
Wichtige Adressen für Betroffene:
Deutsches Grünes Kreuz e.V.
Beratungstelefon zum Thema "Arthrose"
Tel.: 06421/293290; mittwochs, 16.00 bis 20.00 Uhr
Deutsche Rheuma-Liga - Bundesverband e. V.
Maximilianstraße 14
53111 Bonn
Tel.: 0228/76060, Fax.: 0228/760620
Deutsche Arthrose-Hilfe e.V.
Postfach 11 05 51
60040 Frankfurt am Main
Service-Telefon: montags bis freitags 8.00 - 12.00 und 12.30 - 16.00 Uhr
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Thema der nächsten Sendung am 26.10.2006: Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln
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