Nooteboom Cees - Das Paradies ist nebenan.pdf

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Das Paradies ist nebenan
Das bekannteste Buch des Niederländers Cees Nooteboom, 1991 unter dem Titel Die folgende Geschichte erschienen,
findet bei Kritikern und Lesern höchste Anerkennung. Man ist sich darin einig, daß es Nooteboom auf höchstem
literarischen Niveau gelungen ist, seinem Thema, dem Reisen, gültige Form zu verleihen. Auch sein erster Roman,
1954 entstanden und 1958 zum ersten Mal auf deutsch erschienen, handelt über das Reisen. In Das Paradies ist
nebenan , das in den Niederlanden zum Kultbuch einer ganzen Generation geworden ist, ist das Reisen des Ich-
Erzählers, von der Provence bis nach Dänemark, die Form, in der er die Realität und die Schicksale von Menschen
erfährt - und zugleich erfährt, daß man sich mit der gemeinhin akzeptierten Realität allein nicht abfinden kann, ist doch
das Paradies stets nebenan.
Von Cees Nooteboom, geboren 1933, erschienen im Suhrkamp Verlag bisher: Ein Lied vom Schein und Sein (BS
1024); Rituale . Roman (st 1968); In den niederländischen Bergen . Roman; Berliner Notizen (es 1639); Moskusei . Eine
Liebesgeschichte; Die folgende Geschichte ; Umweg nach Santiago .
Cees Nooteboom
Das Paradies ist
nebenan
Roman
Pour Nicole et pour notre ami aux cheveux
gris
Mit einem Nachwort zur Neuausgabe
Aus dem Niederländischen von Josef Tichy
Suhrkamp
Titel der Originalausgabe:
Philip en de anderen, Amsterdam 1955
Die deutsche Übersetzung erschien zuerst
1958 im Eugen Diederichs Verlag.
Umschlagabbildung: Giorgio De Chirico,
Visita ai bagni misteriosi. 1935
(c) VG Bild-Kunst, Bonn, 1991
suhrkamp taschenbuch 1867
Erste Auflage 1992
(c) Cees Nooteboom 1955,1986
(c) der deutschen Übersetzung
Eugen Diederichs Verlag Köln, München 1958
(c) dieser Ausgabe Suhrkamp Verlag
Frankfurt am Main 1991
Alle Rechte vorbehalten,
insbesondere das des öffentlichen Vortrags,
der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen
sowie der Übersetzung, auch einzelner Teile.
Satz: Fotosatz Otto Gutfreund, Darmstadt
Druck: Ebner Ulm
Printed in Germany
Umschlag nach Entwürfen von Willy Fleckhaus und Rolf Staudt
4 5 6 - 97 96 95 94 93
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Ces povres resveurs, ces amoureux enfans
Constantijn Huygens
Je rêve que je dors, je rêve que je rêve
Paul Eluard
Erstes Buch
Erstes Kapitel
Mein Onkel Antonin Alexander war ein merkwürdiger Mann. Als ich ihn zum erstenmal sah, zählte
ich zehn Jahre und er etwa siebzig. Er wohnte im Gooiland in einem häßlichen, schrecklich großen,
mit den seltsamsten, überflüssigsten und abscheulichsten Möbeln vollgestopften Haus. Ich war
damals noch sehr klein, und ich reichte nicht bis zur Glocke. An die Tür zu klopfen oder mit dem
Briefkasten zu klappern, wie ich es anderswo immer tat, wagte ich hier nicht. Ratlos lief ich
schließlich einfach um das Haus herum.
Dort saß mein Onkel Alexander in einem wackeligen, mit verschossenem violettem Plüsch
überzogenen und mit drei gelblichen Schutzdeckchen belegten Lehnstuhl. Und er war wirklich der
merkwürdigste Mann, den ich je gesehen habe.
An jeder Hand trug er zwei Ringe; und erst später, als ich nach sechs Jahren zum zweitenmal kam,
um bei ihm zu bleiben, erkannte ich, daß ihr Gold Kupfer war und die roten und grünen Steine –
›Ich habe einen Onkel, der trägt Rubine und Smaragde‹ – gefärbtes Glas.
»Bist du Philipp?« fragte er.
»Ja, Onkel«, sagte ich zu der Gestalt in dem Stuhl. Ich sah bloß die Hände. Der Kopf war im
Schatten.
»Hast du mir etwas mitgebracht?« fragte die Stimme weiter. Ich hatte nichts mitgebracht, und ich
antwortete: »Ich glaube nicht, Onkel.«
»Du mußt doch etwas mitbringen.«
Ich denke nicht, daß ich das damals töricht fand. Wenn jemand kam, mußte er eigentlich etwas
mitbringen. Ich stellte mein Köfferchen hin und ging zurück, der Straße nach. Im Garten neben dem
meines Onkels Alexander hatte ich Azaleen gesehen, und ich schlich mich vorsichtig durch die
Gittertür und schnitt mit dem Taschenmesser ein paar Blüten ab.
Zum zweitenmal stand ich vor der Terrasse.
»Ich habe Blumen für dich mitgebracht, Onkel«, sagte ich.
Er stand auf, und jetzt erst sah ich sein Gesicht.
»Das rechne ich dir besonders hoch an«, erklärte er und machte eine kleine Verbeugung. »Wollen
wir ein Fest feiern?«
Er wartete meine Antwort nicht ab und zog mich an der Hand ins Haus hinein. Irgendwo knipste er
ein kleines Lämpchen an, so daß gelbliches Licht die wunderliche Stube füllte. Dieser Raum war in
der Mitte voll von Stühlen; an den Wänden standen drei Sofas mit einer Menge weicher Kissen,
hellbraun und grau. Vor der Wand mit den Terrassentüren stand eine Art Klavier, von dem ich
später erfuhr, daß es ein Cembalo war.
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Er setzte mich auf ein Sofa und sagte: »Leg dich schön hin, nimm dir aber viele Kissen!« Er selbst
legte sich auf ein anderes Sofa, an der Wand mir gegenüber; und nun konnte ich ihn nicht mehr
sehen, wegen der hohen Rücken der Stühle, die zwischen uns standen.
»Wir wollen also ein Fest feiern«, sagte er. »Was tust du gern?«
Ich las gern, und ich schaute gern Bilder an; aber das kann man auf einem Fest nicht machen,
dachte ich – sagte es jedoch nicht. Ich überlegte eine Weile und erklärte: »Spät am Abend in einem
Autobus fahren, oder in der Nacht.«
Ich wartete auf eine Zustimmung; doch sie kam nicht.
»Am Wasser sitzen«, meinte ich, »und im Regen Spazierengehen und manchmal jemanden
küssen.«
»Wen?« fragte er.
»Niemanden, den ich kenne«, erwiderte ich; aber das stimmte nicht.
Ich hörte, wie er aufstand und auf mein Sofa zuging.
»Wir feiern jetzt ein Fest«, erklärte er. »Wir fahren zuerst mit dem Autobus nach Loenen und dann
wieder zurück nach Loosdrecht. Dort setzen wir uns ans Wasser, und vielleicht trinken wir auch
etwas. Dann fahren wir wieder mit dem Bus heim. Komm!«
So habe ich meinen Onkel Alexander kennengelernt. Er hatte ein altes, weißliches Gesicht, an dem
alle Linien abwärts liefen, eine schöne schmale Nase und dichte, schwarze Brauen, die wie alte,
zerzauste Vögel aussahen.
Sein Mund war lang und rosarot; und meist trug mein Onkel Alexander ein Judenkäppchen,
obwohl er kein Jude war. Ich glaube, er hatte unter dem Käppchen keine Haare; aber das weiß ich
nicht bestimmt. An diesem Abend gab es das erste richtige Fest, das ich je mitgemacht habe.
Es waren fast keine Leute in dem Bus. Und ich dachte: Ein Autobus in der Nacht ist wie eine
Insel, auf der man beinahe allein wohnt. Man kann sein Gesicht in den Fenstern sehen; und man
hört das leise Reden der Menschen, wie Farbtupfen in dem Summen des Motors. Das gelbe Licht
der kleinen Lämpchen macht die Dinge innen und außen anders, und das Nickel klirrt wegen der
Steine auf der Straße. Weil es sowenig Leute sind, hält der Bus fast nie; und man muß dann denken,
wie er wohl von außen her aussehen mag, wenn er über den Deich fährt, mit den großen Augen
vorn, den gelben Quadraten der Fenster und dem roten Licht hinten.
Mein Onkel Alexander setzte sich nicht neben mich; er nahm in einer ganz anderen Ecke Platz.
»Sonst ist es nämlich kein Fest mehr, wenn man miteinander reden muß«, sagte er.
Und das ist wahr.
Als ich von hinten her in die Windschutzscheibe schaute, sah ich ihn sitzen. Es war, als schliefe er;
aber seine Hände strichen über das Köfferchen, das er mitgenommen hatte. Ich hätte ihn gern
gefragt, was darin war; aber ich dachte, er würde es vielleicht doch nicht sagen.
In Loosdrecht stiegen wir aus und gingen, bis wir an das Wasser kamen.
Dort öffnete mein Onkel Alexander das Köfferchen und nahm ein Stück altes Segeltuch heraus,
das er über das Gras breitete, weil es so naß war.
Wir setzten uns dem Monde zu, der vor uns grünlich im Wasser schwankte, und hörten das
Schlurfen der Kühe auf der Wiese jenseits des Deiches. Es waren auch Nebelfetzen und kleine
Dunstschleier über dem Wasser und seltsame kleine Geräusche in der Nacht, so daß ich zuerst nicht
merkte, daß mein Onkel anscheinend leise weinte.
Ich sagte: »Weinst du, Onkel?«
»Nein, ich weine nicht«, entgegnete mein Onkel; und nun wußte ich sicher, daß er weinte. Und ich
fragte ihn: »Warum bist du nicht verheiratet?« Aber er erklärte: »Ich bin ja verheiratet. Ich habe
mich selbst geheiratet.« Und er trank etwas aus einer kleinen flachen Flasche, die er in seiner
Innentasche hatte; Courvoisier stand darauf, aber das konnte ich damals nicht aussprechen. Dann
fuhr er fort: »Ich bin ja verheiratet. Hast du vielleicht schon von den Metamorphosen des Ovid
gehört?«
Ich hatte noch nie etwas davon gehört; doch er meinte, das sei kein Unglück, denn eigentlich
hätten sie gar nicht soviel damit zu tun.
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»Ich habe mich selbst geheiratet«, wiederholte er. »Nicht mich selber, wie ich damals war, sondern
eine Erinnerung, die zu meinem Ich geworden ist. Verstehst du das?« fragte er.
»Nein, Onkel«, gestand ich.
»Gut«, sagte mein Onkel Alexander. Und er erkundigte sich, ob ich Schokolade gern hätte. Aber
ich machte mir nichts aus Schokolade, so daß er die Stangen, die er für mich mitgenommen hatte,
selbst aufaß.
Dann falteten wir gemeinsam das Segeltuch wieder zu einem kleinen rechteckigen Päckchen und
taten es in den Koffer. Über den Deich schlenderten wir zurück zur Autobushaltestelle; und als wir
zu den Häusern der Menschen kamen, rochen wir den Jasmin, und wir hörten, wie das Wasser leise
gegen die kleinen Ruderboote am Landeplatz schlug. An der Haltestelle sahen wir ein Mädchen in
rotem Kleid; die Kleine verabschiedete sich von ihrem Freund. Ich sah, wie sie ihm mit rascher
Geste die Hand an den Nacken legte und seinen Kopf zu ihren Lippen zog. Sie küßte ihn auf den
Mund, aber ganz kurz, und stieg dann eilends in den Bus.
Als wir in den Wagen kamen, war sie schon ein anderer Mensch geworden.
Mein Onkel Alexander setzte sich neben mich; und daran erkannte ich, daß nun das Fest zu Ende
war. In Hilversum half der Schaffner ihm aussteigen; denn er war sehr müde geworden, und er sah
ganz, ganz alt aus.
»Heute nacht spiele ich für dich«, sagte er. Es war nämlich Nacht geworden, und auf der Straße
herrschte tiefe Stille.
»Wie meinst du das, spielen?« fragte ich; aber er gab keine Antwort. Eigentlich achtete er nicht
mehr so recht auf mich, auch nicht, als wir wieder zu Hause waren, im Zimmer.
Er setzte sich an das Cembalo, und ich stellte mich hinter ihn und schaute ihm auf die Hände, die
das Schlüsselchen zweimal umdrehten und dann den Deckel öffneten.
»Partita«, sagte er, »Sinfonia.« Und er begann zu spielen.
Ich hatte das nie zuvor gehört, und ich dachte, nur mein Onkel Alexander könnte so etwas. Es
klang wie sehr lange vergangen; und als ich mich wieder auf mein Sofa legte, rückte es ganz weit
weg.
Ich konnte im Garten allerlei Dinge sehen; und es war, als gehörte das alles zu der Musik und zu
dem leisen Schnauben meines Onkels Alexander.
Ab und zu sagte er unvermittelt etwas.
»Sarabande«, rief er, »Sarabande.« Und später: »Menuett.«
Der Raum füllte sich mit den Klängen; und weil ich spürte, daß es fast zu Ende war, wünschte ich
mir, der Onkel sollte nie mehr aufhören. Als er den letzten Ton angeschlagen hatte, hörte ich, wie er
keuchte; er war ja schon ein alter Mann. Eine kleine Weile blieb er so sitzen; dann aber stand er auf
und wandte sich zu mir. Seine Augen leuchteten, und sie waren ganz groß und dunkelgrün; und er
gestikulierte lebhaft mit den großen, weißen Händen.
»Warum stehst du nicht auf?« sagte er. »Du mußt aufstehen.«
Ich stand auf und ging zu meinem Onkel hin.
»Das ist Herr Bach«, stellte er vor.
Ich sah niemanden; aber der Onkel mußte wohl ganz bestimmt jemanden sehen, denn er lachte so
merkwürdig und sagte: »Und das ist Philipp, Philipp Emanuel.«
Ich wußte nicht, daß ich auch den Vornamen Emanuel trug; aber später erzählte man mir, mein
Onkel Alexander habe bei meiner Geburt darauf gedrungen, weil einer von Bachs Söhnen so hieß.
»Gib Herrn Bach die Hand«, befahl mein Onkel. »Geschwind, gib ihm doch die Hand!«
Ich glaube nicht, daß ich Angst hatte – ich streckte den Arm in die Luft und tat, als schüttelte ich
eine Hand. Da erblickte ich plötzlich an der Wand einen Stich: ein dicker Mann mit einer Menge
Locken, der mich freundlich, aber von sehr weit her ansah.
›Johann Sebastian Bach‹ stand darunter.
»So ist's recht«, sagte mein Onkel. »So ist's recht.«
»Darf ich jetzt schlafen gehen, Onkel?« fragte ich; ich war sehr müde.
»Schlafen gehen? Ja, natürlich – wir müssen zu Bett«, sagte er. Und er führte mich in eine kleine
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Kammer mit gelber, kleingeblümter Tapete und einer alten eisernen Bettstelle mit Messingknaufen.
»In dem grauen Schränkchen ist ein Nachtgeschirr«, sagte er und ging fort. Ich fiel sofort in
Schlaf.
Am Morgen erwachte ich, weil die Sonne durch die Fensterscheiben wärmte. Ich rührte mich
nicht; denn da gab es viele merkwürdige Dinge.
Neben mir auf dem grauen Schränkchen standen die Azaleen, die ich am Abend für meinen Onkel
Alexander gepflückt hatte. Beim Schlafengehen waren sie nicht da gewesen, das wußte ich
bestimmt – also mußte er sie in der Nacht, während ich schlief, hingestellt haben.
An der Wand hingen vier Sachen. Ein Stück Zeitung, sorgsam ausgeschnitten und mit vier
Messingzwecken befestigt. Das Papier war ganz vergilbt, aber ich konnte es noch
gut lesen. Es trug die Überschrift: ›Schiffsabfahrten und -standorte 12. September 1910‹. Daneben
hing ein alter Farbdruck unter Glas, in schwarzlackiertem Rahmen. Zwischen Bild und Glas hatte
sich viel Staub abgesetzt, so daß die Farben matt geworden waren. ›Return from School‹ stand
darauf, und ein Junge in Kniehose und mit breitkrempigem Hut sprang aus einer zweispännigen
Kutsche und lief rasch auf seine Mutter zu, die an der Tür mit ausgebreiteten Armen auf ihn
wartete. Im Garten des Hauses blühten große gelbe und blaue Blumen, die ich noch nie in
Wirklichkeit gesehen hatte.
An der anderen Wand hing ein Schwimmdiplom A, Brust- und Rückenschwimmen; und mit
dünnen, spitzen Buchstaben stand darauf: ›Inhaber Paul Sweeloo‹. Knapp darüber hing, auf Pappe
aufgezogen, ein großes, vergilbtes Foto eines Inderknaben mit klaren, großen Augen und
Ponyfransen in der Stirn, wie ich sie habe.
Ich stieg langsam aus dem Bett, um hinunterzugehen.
Die Kammer ging auf einen langen Korridor hinaus, auf den sich noch viele andere Zimmer
öffneten. An allen Türen horchte ich, ob mein Onkel Alexander vielleicht irgendwo drinnen war;
und ich versuchte, auch durch die Schlüssellöcher zu spähen, doch das gelang nicht.
Mit beiden Händen am Geländer lief ich die Treppe hinunter und blickte in die Diele. Es war ganz
still im Haus, und mir wurde ein wenig bange, denn ich wußte nicht mehr, welche von den Türen
die gestrige war.
Deshalb nahm ich mein Taschenmesser, klappte die Klinge heraus und legte es flach auf das
Parkett der Diele.
Dann versetzte ich es in rasche Umdrehung und wartete, bis es stillstand. Überall waren Türen,
und die Tür, auf welche die Spitze meines Taschenmessers wies, wollte ich öffnen. Es war die Tür
des Zimmers mit den Sofas; denn als ich ganz sachte die Klinke gedrückt hatte und die Tür einen
Spalt offenstand, hörte ich meinen Onkel Alexander schlafen. Er lag noch angekleidet auf dem
Sofa, den Mund offen und die Knie ein wenig angezogen. Die Arme hingen ihm schlaff hinunter, so
daß die Hände den Boden berührten. Ich konnte den Onkel jetzt sehr genau sehen und bemerkte,
daß er einen schwarzen Rock trug und eine Hose ohne Umschlag – ›gestreifte Hose‹ sagt man dazu;
und die Männer tragen sie, wenn sie heiraten oder wenn sie zu einem Begräbnis gehen, oder wenn
sie sehr alt geworden sind, wie mein Onkel Antonin Alexander.
Weil ich fürchtete, er könnte aufwachen, schloß ich wieder behutsam die Tür, damit das Schloß
nicht klickte; und ich ging wieder in meine Kammer hinauf.
Und jetzt sah ich die Bücher – Paul Sweeloos Bücher. Es waren nicht viele; und bei den meisten
konnte ich damals die Titel noch nicht lesen; aber sechs Jahre später, als ich in der gleichen
Kammer schlief, habe ich sie mir einmal aufgeschrieben. Das erste in der Reihe hieß ›Deutsches
Jahrbüchlein für Zahnärzte 1909‹.
Darinnen stand: ›Für Paul Sweeloo, von ...‹; doch das konnte ich nicht entziffern. Dann ein Band
der Gesammelten Werke von Bilderdijk – ›Für Paul Sweeloo, von Alexander, Deinem Freunde‹. Ich
verstand damals nicht recht, wie das Buch hierher kam; wenn man, so dachte ich, ein Buch
verschenkt, behält man es doch nicht selbst?
Das nächste war Immanuel Kants ›Kritik der reinen Vernunft – ›Für Paul Sweeloo, von Deinem
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