Will Berthold - Überleben ist alles.pdf

(666 KB) Pobierz
Überleben ist alles
Will Berthold
Überleben ist
Alles
Die letzten 60 Tage des
Dritten Reiches
Tatsachenroman
scanned by AnyBody
corrected by Yfffi
Deutschland in der Schlußphase des Zweiten Weltkriegs: Eine Familie
erlebt die dramatischen letzten sechzig Tage des Dritten Reiches.
7. März 45: Die Amerikaner fluten über die unzerstörte Rheinbrücke bei
Remagen – die letzten 60 Tage des Zweiten Weltkriegs sind angebrochen.
Hitler, die Geisterstimme aus der Katakombe unter der Reichskanzlei, erteilt
den Befehl »Verbrannte Erde«. Für Millionen von Deutschen heißt es jetzt:
Überleben ist alles.
ISBN 3-453-02107-X
1985 by Autor und AVA GmbH, München-Breitbrunn
Printed in Germany 1986
Umschlagfoto: Süddeutscher Verlag, Bilderdienst, München
Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schüt z, München
Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!
246813457.001.png 246813457.002.png
Buch
Deutschland in der Schlußphase des Zweiten Weltkriegs: Eine
Familie erlebt die dramatischen letzten sechzig Tage des Dritten
Reiches.
7. März 45: Die Amerikaner fluten über die unzerstörte
Rheinbrücke bei Remagen – die letzten 60 Tage des Zweiten
Weltkriegs sind angebrochen. Hitler, die Geisterstimme aus der
Katakombe unter der Reichskanzlei, erteilt den Befehl
»Verbrannte Erde«. Für Millionen von Deutschen heißt es jetzt:
Überleben ist alles.
Die auseinandergerissene Familie des Münchener Postrats
Wamsler spiegelt das Schicksal eines ganzen Volkes wider: Die
Eltern werden – ausgebombt – in die Festung Alpenland
evakuiert. Sepp, der Älteste, verteidigt das belagerte Berlin.
Florian gerät in den Rückzug zwischen Rhein und Donau.
Michael erlebt in Italien den letzten alliierten Ansturm. Und
Stupsi, das Nesthäkchen, wird als Nachrichtenhelferin
dienstverpflichtet.
Vom gleichen Autor erschienen außerdem als Heyne-
Taschenbücher
Getreu bis in den Tod • Band 01/165
Lebensborn e.V. • Band 01/5171
Kriegsgericht • Band 01/5283
Division Brandenburg • Band 01/5346
Der große Treck • Band 01/5369
Hölle am Himmel • Band 01/5452
Iwans Doktor • Band 01/5484
Malmedy – Das Recht des Siegers • Band 01/5544
Spion für Deutschland • Band 01/5595
Krisenkommando • Band 01/5645
Nachts, wenn der Teufel kam • Band 01/5690
Madeleine Tel. 136211 • Band 01/5755
Verbotene Spiele • Band 01/5775
Die ehrenwerten Diebe • Band 01/5838
Zärtlichkeit in kleinen Raten • Band 01/5862
Ehesanatorium • Band 01/5947
Parole Heimat • Band 01/5982
Die Nacht der Schakale • Band 01/6034
Doppelt oder aus • Band 01/6191
Pinien sind stumme Zeugen • Band 01/6246
Vom Himmel zur Hölle • Band 01/6492
Die Stadt der Engel • Band 01/6645
Wenn der Westwind die Dunstglocke von Brand, Tod und
Pulverbeize über den Rhein treibt, liegt in der Luft auf einmal
eine Ahnung von Vorfrühling, ein Hauch von Frieden. Es ist der
6. März 1945, und lange kann der Krieg nicht mehr dauern, aber
bis er nach einem rasenden Amoklauf verendet, werden in den
nächsten neun Wochen mehr Menschen umkommen als in den
letzten fünf Jahren zusammen.
Dem Januar-Dammbruch im Osten folgte im Februar der
Zusammenbruch im Westen. Rhein, Oder und Donau sind auf
einmal Frontflüsse. Aachen, Trier, Mönchengladbach, Neuss
und Venlo wurden von den westlichen Alliierten kassiert. Im
Osten stehen die Russen schon bei Küstrin, Stettin und Frankfurt
an der Oder.
In der Ferne wummern schwere Geschütze. Die Einschläge
bringen das veraltete Gebäude im Bonner Universitätsgelände
zum Erzittern, das als Heeresreservelazarett zweckentfremdet
wurde. Ein paar Kilometer weiter nördlich rauschen
Bombenteppiche auf die geschundene Erde. Sowie sich das
dunkle Explosionsgewölk verzieht, haben die Jabos wieder
Büchsenlicht und knallen im Tiefflug auf alles, was sich bewegt.
In Köln am Rhein feiert der Tod nachträglich einen
schauerlichen Karneval.
»Nun macht euch schon mal fertig für den Luftschutzkeller«,
sagt der Gefreite Wamsler, der Stubenälteste, zu den anderen
sieben Verwundeten im Krankenzimmer 18. Der Junge aus
München – groß, dunkelblond, offene Augen, harte Lippen –
sieht einen Moment lang durch das Fenster nach draußen.
»Wenn das Lazarett nicht schleunigst verlegt wird, dann
schnappen uns mit Sicherheit die Amis.«
»Schlimm«, spottet der Gefreite Elias, von den anderen nur
›der Prophet‹ genannt. »Mir kommen gleich die Tränen.«
»Mir auch«, schaltet sich Raschke – der Berliner mit dem
Steckschuß in der Lunge - ein; er. keucht, hustet und prustet.
-4-
Einen Moment lang lauscht er dem Gefechtslärm nach:
»Kommt aus dem Norden. Vermutlich ist heute in Köln der
Teufel von der Kette.«
Die anderen nicken und rechnen die Entfernung nach.
»Köln«, greift Redde, das Stubenferkel, das Stichwort auf:
»Mensch, da hab’ ich im letzten Urlaub ’ne Kellnerin
aufgerissen, eine mit solchen Apparaten!« Mit den Händen
modelliert er einen kolossalen Busen in die Luft: »Groß und fest
wie Melonen; sag’ ich euch, aber keine Hängefrüchte.« Er
merkt, daß er heute mit dem Thema eins nicht ankommt und läßt
es vorläufig sein.
Bevor die Sirenen heulen, schaltet Wamsler das Radio ein:
Statt der Luftlagemeldung wuchten schon zum dritten Mal
markige Goebbels-Sätze über den Reichsrundfunk: »Ein Volk,
das entschlossen ist, zur Verteidigung seines Lebens jedes
Mittel, auch das kühnste und verwegenste, anzuwenden«, tönt
der
Jesuitenzögling,
»ist
schlechterdings
unschlagbar.«
»Mach den Rappelkasten aus«, giftet der sonst so bedächtige
Adamsky aus Pommern; seine Heimat ist bereits von den T 34
überrollt: »Ich kann das doofe Gequassel nicht mehr hören. Die
Russen stehen bereits im Vorfeld von Berlin, und da sabbert
dieser Klumpfuß, als hätt’ er lauter Idioten vor sich.«
»Halt die Klappe!« fährt ihn Wamsler an. »Oder willst du als
Defätist ...«
»Nach dir, Flori«, schaltet sich der Obergefreite Elias ein, und
ein ranziges Lächeln zuckt über sein zerklüftetes Gesicht.
»Paßt mal auf, Sportsfreunde«, warnt der Stubenälteste und
sieht dabei aus wie der jüngere Bruder des Drachentöters
Siegfried, dem Hagen den Speer von hinten in den Leib gerannt
hat: »Ein Sani von unserem Lazarett hat gestern zu einer Frau
auf der Straße gesagt, daß der Krieg verloren ist, und er wurde
auf der Stelle verhaftet. Wenn er noch lebt, hat er Glück
-5-
ehemalige
Zgłoś jeśli naruszono regulamin