Cordy, Michael - Lucifer.pdf

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Michael Cordy
Lucifer
Roman
Aus dem Englischen von Sepp Leeb
Deutsche Erstausgabe 03/2003
Copyright © 2001 by Michael Cordy
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2003
by Ullstein Heyne List GmbH & Co. KG, München
Der Wilhelm Heyne Verlag ist ein Verlag
der Ullstein Heyne List GmbH & Co. KG
Printed in Germany 2003 Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München
Gesetzt aus der Stempel Schneidler
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
Druck und Bindung: Bercker, Kevelaer
ISBN: 3-453-86515-4
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Das Buch
Dr. Miles Fleming ist ein brillanter junger Neurologe mit einer er-
staunlichen Entdeckung: mit Hilfe einer neuen Generation von opti-
scher Computertechnologie gelingt es ihm, bisher unentdeckte Berei-
che des menschlichen Gehirns zu erforschen, ja sogar neue Erkennt-
nisse über das Leben nach dem Tod zu gewinnen, die mit wissen-
schaftlichen Begriffen nicht mehr zu erklären sind. Doch nicht nur
Fleming will den Grenzbereich zwischen Leben und Tod erkunden:
Auch der Rote Papst, der charismatische Anführer einer von der ka-
tholischen Kirche abgespaltenen religiösen Bewegung namens Kir-
che der Seelenwahrheit, versucht, mittels der neuen Technologie
seine größenwahnsinnigen Pläne zu verwirklichen. Fleming muss
sich auf einen gefährlichen Kampf einlassen, bei dem nicht nur seine
Seele, sondern auch das Schicksal der gesamten Menschheit auf dem
Spiel steht…
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Für Jenny
LUZIFER: Luci-fer: aus dem Lateinischen - Träger des Lichts (lux,
Licht; ferre, tragen)
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VORSPIEL
Das Licht der hellen runden Lampe über dem achtjährigen Kind
wird schwächer, als das Anästhetikum zu wirken beginnt. Das kleine
Mädchen greift nach der Hand, die neben der seinen auf dem Opera-
tionstisch liegt. Sie drückt sie, und das andere Mädchen erwidert den
Händedruck. Es drückt zu, so fest es kann, denn es fürchtet, die sich
ausbreitende Dunkelheit könnte sie für immer trennen. Wie viele
Kinder hat es instinktiv Angst vor der Dunkelheit, denn auf einer
sehr elementaren Ebene weiß es, dass Licht das Universum in zwei
Teile teilt: Tag und Nacht, sichtbar und unsichtbar, gut und böse,
lebendig und tot.
Doch diese Dunkelheit ist gnädig. Sie bringt Bewusstlosigkeit, be-
vor die chirurgische Säge in ihren Schädel schneidet. Sie kann nicht
hören, wie sich das Metall mit einem schrillen Sirren durch den Kno-
chen frisst, kann nicht sehen, wie sich die Lichter des OP in dem
feinen roten Nebel aus Knochen und Gewebe brechen, kann nicht
riechen, wie sich der Geruch von Blut mit dem des Desinfektionsmit-
tels mischt.
Sie nimmt nichts anderes mehr wahr als ihr Selbst - ihr Bewusstsein
-, das in einem Dunkel von solcher Intensität schwebt, dass es einen
eigenen Geruch, eine eigene Farbe, einen eigenen Geschmack hat.
Sie fühlt sich geborgen in diesem samtigen Zwischenstadium, wie im
Mutterschoß.
Der Neurochirurg legt die Säge beiseite und schneidet mit dem La-
serskalpell in das weichere Gewebe. Seine Hände sind ruhig, aber
trotz aller Erfahrung ist er sich bewusst, dass diese Operation einzig-
artig ist: So etwas wurde noch nie versucht. Kein Lehrbuch kann ihm
sagen, wo er schneiden soll.
Als ihm nach dreizehn Stunden und siebenundzwanzig Minuten ei-
ne Schwester den Schweiß von der Stirn tupft, gestattet er sich ein
erschöpftes Seufzen. Das Schlimmste ist überstanden. Denkt er zu-
mindest.
Nur wenige Sekunden später brechen die Lebenszeichen-Monitore
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