ABSC08_10_024-031_M3vs135i.pdf
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Vergleich
Zwei Getunte BMw 135i fordern den M3
Unter
Druck
Noch rollt die Angriffswelle im
Verborgenen, belässt den M3-Pilo-
ten in einem trügerischen Nürburg-
ring-Idyll: Von oben streichelt
die Abendsonne das Carbondach,
unten cremen sich lauwarme Cup-
Michelins in die Teerporen. Das
Chromrohrquartett am Heck träl-
lert sein rauchiges Lied. Und vorn,
hinter der Boxernase, grummelt der
Saugrohreinspritzer das seinige.
Liebhaber der Motorenbaukunst
schmachten dahin, iltern das Klim-
pern der acht Einzeldrosselklappen
aus dem schwermechanischen The-
ma. Und geraten unvermeidlich in
Ekstase, sobald der Pilot die Schlag-
zahl erhöht, die Kolben durch ihre
insgesamt vier Liter Hubraum
stampfen und 1613 heckgetriebene
Kilo unter zornigem Hämmern auf
die NGK-Schikane zuschießen. Ein
Schauspiel für BMW-Fans, busi-
ness as usual für den M3.
Zumindest, bis zwei Pixelschatten
den Pistenhorizont belecken. Sich
– rapide anwachsend – als rangnie-
dere Markenkollegen entpuppen,
mit Macht in die aerodynamisierten
Rückspiegel drängen. Um schließ-
lich wie ansatzlos vorbeizuhasten
und den M3-Piloten von ihren Hin-
terteilen lesen zu lassen: BMW.
135i. Offensichtlich getunt.
Besonders provokant salutiert der
ACS1 Turbo von AC Schnitzer.
Nicht nur, dass er seinem Opfer
einen gigantischen Entenbürzel
entgegenstreckt, er unterzieht den
Überholten auch noch einer höh-
nisch-triumphalen Zwangsbeschal-
lung aus dem Sportschalldämpfer.
Achtung Hintermann:
Im frommen Normal-
modus ist der M3 den
engagierten Tuning-
135i unterlegen. Kön-
nen die hochgelobten
Fahraktivitätssysteme
die drohende Nieder-
lage noch abwenden?
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AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 10 ∧ Oktober 2008
Mit Ladedruck an die Spitze? AC Schnitzer und Evotech schicken den BMW 135i in die Muckibude. Ihr Zielobjekt: König M3 der Vierte von Bayern. Gelingt den Revoluzzern der Putsch?
Mit Ladedruck an die Spitze? AC Schnitzer und Evotech schicken den BMW 135i in die Muckibude. Ihr Zielobjekt: König M3 der Vierte von Bayern. Gelingt den Revoluzzern der Putsch?
evOTecH
135i
Ac ScHNITZer
ACS1 TURBO
BMW
M3
evotech duckt seinen 135i um 40 Millimeter, dem AcS1 genügt schon eine Absenkung um 30 Millimeter. Der M3 begnügt sich mit dem Serientrimm
Oktober 2008 ∧ Nr. 10 | AUTO BILD SPORTSCARS
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Vergleich
Zwei Getunte 135i fordern den M3
Ac ScHNITZer
ACS1 TURBO
Der AcS1 bietet maximalen Fahrspaß – da vergisst man schonmal, den Tank zu deckeln
Wie von einem Schweizer nicht
anders zu erwarten, regelt der Evo-
tech solche Kraftdemonstrationen
weit diplomatischer. Generiert AC
Schnitzer mit einer vergitterten XL-
Frontschürze das Überholprestige
eines ganzen Räumkommandos,
begnügt sich der Eidgenosse mit ei-
nem düsteren Antlitz, das freund-
liche Grinsen des Serienautos zum
i esen Blick erzürnt, allerdings oh-
ne mit provokantem Heckschmuck
zu balzen.
Mit freundlichem Grinsen hat die
Miene des M3-Fahrers angesichts
der aufmüpi gen Tuningbande der-
cke gehen. Denn die Tuner wollen
ihm ans Leder. Dem BMW M3,
jenem 420-PS-Bodybuilder, jener
penibel ausbalancierten Kreuzung
aus Rennwagen und Mittelklasse-
coupé. Das Kompaktsegment droht
dem Megastar der BMW-Welt. Ma-
jestätsbeleidigung oder Größen-
wahn?
Mit stumpfen Waffen kämpft je-
denfalls keiner der Rebellen. Schon
die Stangenware stichelt mit 306 PS,
wuchert ab 1300/min mit 400 New-
tonmetern, bereitgestellt von zwei,
zur Minimierung des Turbolochs
unterschiedlich dimensionierten
Ladern. Beschwerden über Muskel-
schwäche? Wohl eher nicht! Den-
noch lechzen PS-Junkies nach Leis-
tungsampullen. Wie wär’s denn mit
sagenhaften 403 PS von Evotech
oder immerhin 360 Pferden von AC
Schnitzer?
Wünsche nach noch mehr Power
verpuffen ebenso wie die Gelassen-
heit ahnungsloser Beifahrer, sobald
Der ACS1 verhöhnt
alle Direktlenkung
getauften Systeme
weil etwa so viel gemein wie Mün-
chen mit Wanne-Eickel. Und auch
der Hightech-V8 würde wohl am
liebsten durch seine gewölbte De-
Die schüchterne Inszenierung des drehgierigen v8-Saugers mit 420 PS will
nicht so recht zur extrovertierten Dampfhammer-charakteristik passen
Der ebenso dezent wie ergonomisch einwandfrei gestaltete Innenraum
distanziert sich nur in wenigen Details vom ordinären 3er-coupé
Hinter den polierten Alus hockt das
gelochte erfolgsgeheimnis des M3
Die seitlichen Abwärmekiemen die-
nen dem M3 als erkennungszeichen
Die Sportsitze kosten zwar Aufpreis,
entschädigen aber mit gutem Halt
Beleuchteter und griffi ger Knauf für
sechs optimal abgestufte Gänge
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vielfach individualisiertes
cockpit mit Silbercarbon
und neckisch designtem
iDrive-regler
Den auf 360 PS angefütterten Biturbo-reihensechszylinder überspannt eine
ebenso hübsche wie gewichtsoptimierte Federbeinbrücke
Driftwillige müssen zunächst die
pappenden cuppneus überwinden
Die perfekten Schalen sind jeden
einzelnen ihrer 520 556 cent wert
Hinter Gittern: Der Ölkühler ver-
steckt sich hinter der Schürze
DIe Bicolor-räder vom Typ Iv drama-
tisieren die seitliche Silhouette
der Dreiliter im ACS1 knurrig los-
legt, mit turbounüblicher Leichtig-
keit in die Drehmomentwoge hech-
tet und die bis 320 km/h gedehnte
Tachoskala nach nur 18,1 Sekun-
den Tempo 200 meldet. Eine Ju-
belarie auf Ladedruck, Turbinenrad
und Turboschub, die der eupho-
risch voranjubelnde Evotech in Sa-
chen Längsdynamik noch überl ü-
geln kann. Ab 2000/min schnalzt er
voran, als hätte Dopingdoktor Fu-
entes persönlich ein paar Ampullen
EPO ins Super Plus gemogelt. Trotz
einer weitläui geren Druckaufbau-
passage bis Landstraßentempo Nie-
keitskonter: 272 zu 290 km/h zu-
gunsten des ACS1.
Okay, auf der Autobahn muss
sich der M3 seiner elektronischen
Fessel beugen. Doch auch beim
Athletikcheck wirkt der noch junge,
womöglich vom Einfahrprogramm
zurückgehaltene Vierliter des Test-
wagens wie ein geschlauchter Bun-
desligaproi nach der Fußball-EM.
Mit 5,2 Sekunden bis 100 hinkt er
jedenfalls nicht nur der Tuner-
bande, sondern auch der eigenen
Werksvorgabe hinterher. Doch ein
waschechter Bayer lässt sich von
einer Stammtischschlappe nicht die
Gaudi vermiesen. Auf geht’s!
Während ihr vermeintlich krän-
kelnder Topstar den BMW-Fans
Sorgenfalten in die Stirn furcht,
schöpft die Rebellengilde Hoffnung.
Ein Kampf gegen einen angeschla-
genen Boxer? Die Sensation als
Pl ichtübung?
Von wegen. Vor allem der Pilot
des Evotech i ndet sich allzu
Beim Athletikcheck
wirkt der M3 wie
ein müder Sportler
re an Niere, schenkt Evotech dem
Aachener Rivalen bis 200 über eine
Sekunde ein, läuft aber trotz Mehr-
leistung in den Höchstgeschwindig-
BMW
M3
Je nach Schlagzahl summt der M3 im café-del-Mar-Stil oder putzt die Ohren mit beinhartem Schwermetall
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Vergleich
Zwei Getunte BMw 135i fordern den M3
evOTecH
135i
Zum reinrassigen rennstreckentier fehlt dem evotech 135i die Härte. Driften klappt aber sensationell gut
schnell in einem harten Kampf
gegen die eigene Maschine wieder.
Denn wenn kurvenausgangs die
Drehmomentbombe an der An-
triebsachse detoniert, Grip in
Schlupf verraucht und das Hinter-
teil relativ unvermittelt gen Gras-
narbe l üchtet, bildet sich nicht nur
bei Amateuren ein Schweißi lm
zwischen Lebenslinie und Lenkrad-
kranz. Ladedruckproi s dagegen
rechnen mit der leicht lethargi-
schen Gasannahme, portionieren
maximal 520 Newtonmeter mit Ze-
hennagelsensibilität auf der Kur-
belwelle, speichern die Energie des
aber ebenso kuriert wie die völlig
überforderten Antriebsräder: Spe-
ziell in engen Ecken verweigern
sich die Cup-Michelins ihrem Grip-
auftrag, betteln mit Kokelwölkchen
um Gaslupfer oder lassen Drehmo-
mentüberdruck mangels Sperre
über ein wild scharrendes Rad ent-
weichen. Schade, zumal nicht nur
ein stimmgewaltiger Endschall-
dämpfer, sondern auch ein trakti-
onstärkendes Sperrdifferenzial im
Evotech-Regal lagern.
Kompromisse eingehen? Nicht
die Tugend der Schnitzer-Inter-
pretation eines 135i. Schon der Auf-
kleber auf der Seitenscheibe pro-
phezeit ein Kind der Nordschleife.
Gebaut für Bestzeiten, nicht für
zweite oder gar dritte Plätze. Dafür
büßen muss der Alltagsfahrer. Ta-
riert Evotech die Härte der Bilstein-
Lösung gekonnt aus, balanciert
überaus galant zwischen Landstra-
ßenspaß und Langstreckentaug-
lichkeit, verlangt das Hausfahrwerk
Wenn die Drehmo-
mentbombe zündet,
kokeln die Pneus
Heckschwungs und entladen sie am
Scheitelpunkt. Potenziell hochgra-
diges Rennsporti eber, von dem die
konditionsschwache Serienbremse
Minuten vor der entscheidung: Die Turbobande sehnt die Startfl agge herbei. Der M3 hält sich dezent zurück – im Stile eines champions
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